Sechs Jahre nach der MS-Diagnose
Neuro-Depesche 10/2012
Thalamus-Atrophie prädiziert kognitive Defizite
Besteht bei Patienten in mittleren Stadien der schubförmigen MS ein Zusammenhang zwischen einer Atrophie der subkortikalen grauen Substanz und den kognitiven Defiziten? Diese Frage stellte sich ein niederländisch-brasilianisches Team.
Fazit
?! Als einzige MRT-Variable erwies sich das Thalamusvolumen als Prädiktor für die Gesamtkognition. Dies ist nicht verwunderlich, denn der Thalamus dient wegen seiner Verbindungen zu Basalganglien, frontalem und anderen kortikalen Regionen als Schaltstelle der Informationsverarbeitung. Das Geschlecht spielte in den meisten Studien zur Kognition bei MS nicht die Rolle einer unabhängigen Variablen. Ein Grund für den hier beobachteten geschlechtsspezifischen Unterschied könnte die Auswahl der Patienten sein. Die Studienteilnehmer stellten eine sehr homogene Gruppe bezüglich der MS-Dauer (sechs Jahre) dar. So könnte es sein, dass der Zusammenhang zwischen Atrophie subkortikaler Strukturen und Kognition ausschließlich auf dieses relativ frühe MS-Stadium zutrifft. Bei einer heterogeneren Gruppe wäre ein Geschlechtereffekt möglicherweise nicht nachweisbar.