Therapie
Neuro-Depesche 5-6/2021
Teriflunomid: Immunfunktionen grundsätzlich erhalten
Teriflunomid (Aubagio®, Sanofi Genzyme) stellt eine bewährte orale Therapieoption bei Patienten mit schubförmig-remittierender MS dar, mit der die Schubaktivität, die Behinderungsprogression und die MSAktivität in der MRT-Bildgebung sowie die Hirnatrophierate reduziert werden kann. Der selektive und reversible Inhibitor der Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH) hat selektive Effekt auf verschiedene T-Zell-Populationen. Es reduziert u. a. den Anteil proinflammatorischer T-Zellen und erhöht so den Anteil regulatorischer T-Zellen. Die mittleren Lymphozyten- und Neutrophilenzahlen bleiben im Allgemeinen im Normbereich. Im Vergleich zu Placebo besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko. Das ist in COVID-19-Zeiten ebenso wichtig wie der Umstand, dass der Impferfolg bei üblichen Impfungen unter Teriflunomid reduziert sein kann, im Allgemeinen aber als ausreichend angesehen wird, wie das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) im Hinblick auf COVID-19-Impfungen unter MS-Therapien ausführt. In Studien erreichten nach einer Grippeschutz-Impfung mehr als 90 % der MS-Patienten unter Teriflunomid ausreichende Antikörpertiter. Außerdem wurde gezeigt, dass der inaktive Tollwut- Impfstoff ebenfalls zu einer guten Immunantwort auf Neoantigene wie auf Recall-Antigene führt. Offenbar ist weder die humorale noch die zelluläre Immunität relevant beeinträchigt.