16 Parkinson-Patienten (im Durchschnitt 68,7 Jahre und im Hoehn & Yahr-Stadium 1,3) nahmen über einen Zeitraum von drei Jahren einmal pro Woche an Tanzkursen teil. Ihre Progression nach MDS-UPDRS wurde mit der von 16 nicht tanzenden Parkinson-Patienten als Referenzgruppe (im Durchschnitt 69,8 Jahre und im Hoehn & Yahr-Stadium 1,6) verglichen.
Während die Referenzgruppe über drei Jahre die erwartete motorische Verschlechterung zeigte (p < 0,01), lag die motorische Progressionsrate („Slope“) bei den Patienten der Tanzgruppe (durchschnittliche Übungsdauer: 85,5 h) bei null, die Zunahme des UPDRS-III-Scores war nicht signifikant (p = 0,817). Patienten, die einmal pro Woche tanzten, wiesen am Ende einen durchschnittlichen UPDRS-III-Score von 18,75 vs. 24,61 in der Referenzgruppe auf (p < 0,05). Auf fünf Jahre hochgerechnet ergab sich ein UPDRS-III-Unterschied von 19,07 vs. 28,27 Punkten.
Überraschenderweise schritten auch die Scores für die nicht-motorischen und motorischen Aspekte der Alltagsaktivitäten (UPDRS I/II: p = 0,329 bzw. p = 0,540) sowie für die motorischen Komplikationen (p = 0,390) in der Interventionsgruppe nicht signifikant fort.
Fazit: Wirksame, empfehlenswerte Reha-Maßnahme
Beim Morbus Parkinson verschlechtert sich die Motorik in den ersten fünf Jahren nach der Diagnose besonders schnell (um bis zu 8,9 Punkte jährlich). Das häufige Tanzen, das allerdings auch soziale und Gruppendynamik-Effekte beinhaltet, hat sowohl die motorische als auch die nicht-motorische Symptomprogression der Parkinson-Patienten über drei Jahre stark verlangsamt bzw. teilweise praktisch zum Stillstand gebracht. Daher dürfte sich diese Form einer „multisensorischen Therapie“ vorteilhaft in der Rehabilitation einsetzen lassen. Selbstverständlich stellt die kleine Gruppengröße eine ganz wesentliche Einschränkung dieser Studie, die lange Beobachtungsdauer einen Vorteil dar.