Neuro-Depesche 5/2001

Synkopen durch Sinusvenenthrombose

Nach einer dorsalen Spondylodese ist es bei einer 68-jährigen Patientin zu Halluzinationen und wiederholten Episoden mit Schwindel und Bewusstseinsstörungen beim Aufrichten gekommen, die durch eine Sinusvenenthrombose verursacht waren.

Vor allem ältere Patienten können nach Operationen zu Beginn der Remobilisierung unter orthostatischer Dysregulation mit kardialen oder vaskulären Ursachen leiden. Die Sinus-venenthrombose als seltene Ursache ist noch nicht beschrieben worden. Nach einer dorsalen transpedikulären Spondylodese verlief die Mobilisierung in einer Boston-Orthese in der ersten postoperativen Woche ohne Zwischenfälle. Dann traten nachts einmalig Halluzinationen und am nächsten Tag Benommenheit auf. Der Versuch der Patientin aufzustehen führte zu Schwindel, Schwarz-Werden vor Augen und kurzzeitiger Bewusstseinsstörung. Diese sich in Episoden wiederholende Symptomatik wurde schließlich sogar beobachtet, wenn das Bett um 30 Grad aufgerichtet wurde. Der neurologische Status ergab als einzigen Befund eine diskrete Parese des rechten Beines. Die MRT zeigte schließlich eine Thrombose im linken Sinus sigmoideus und Sinus transversus, die ein MR-Angiogramm bestätigte. Es fand sich das "empty triangle sign" als Kontrastmittelaussparung in den thrombosierten Sinus. Als Risikofaktor für Hyperkoagulation wurde ein Antiphospholipidsyndrom gefunden.

Quelle: Pförtner, F: Die zerebrale Sinusvenenthrombose als seltene Komplikation nach einer dorsalen Spondylodese - Fallbeschreibung, Zeitschrift: ORTHOPÄDISCHE PRAXIS, Ausgabe 36 (2000), Seiten: 109-112

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