Am Ersten Wiener Kinderklinikum wurden 33 Jungen und 43 Mädchen (acht bis 17, durchschnittlich 13 Jahre) für die Querschnittsbefragung rekrutiert. 37 wiesen eine Migräne-Diagnose nach ICHD-3 beta- Kriterien auf (durchschnittliches Erkrankungsalter 9,22 Jahre), 39 pädiatrische Patienten litten nicht unter Kopfschmerzen.
Alle füllten einen umfassenden Fragebogen zu physischen, sozioökonomischen und schulischen Umständen sowie zu Migräne-spezifischen Fragestellungen aus, darunter zu Symptomen bzw. Begleitsymptomen ihrer Migräne und Aura sowie den subjektiven Auslösefaktoren. Zudem wurden die Effekte der Erkrankung auf die schulische Funktion und Lebensqualität untersucht.
Symptome und subjektive Auslöser
Prominente Migräne-Begleitsymptome waren Übelkeit, Photo- und Phonophobie sowie Schwindel (prozentuale Häufigkeit siehe Abb.1). Häufigstes Aura-Symptom war eine visuelle Aura (n = 11; 29,7 %). Auslösende Situationen für eine Migräne gaben insgesamt 30 Befragte (81,1 %) an. Hier waren Wetterumschwünge, Lärm und Stress führend (Details siehe Abb. 2). Spezifische Migräne-Auslöser beim abendlichen Ausgehen (13- bis 17-Jährige) waren vor allem Klub- und Konzertbesuche, Wein- und Sektkonsum sowie Kinobesuche.
In der sozioökonomischen Sphäre fand sich in der Migräne-Gruppe lediglich eine Tendenz für die österreichische Staatsangehörigkeit des Vaters (adj. p = 0,108). Bildungsgrad und andere Faktoren unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. Dies traf auch auf Ernährungseinschränkungen, tägliche Flüssigkeitszufuhr, Kaffee- oder Nikotinkonsum zu. Die Kontrollen ließen tendenziell weniger Mahlzeiten aus (p = 0,039, adj. p = 0,108).
Die Patienten trainierten seltener dreimal wöchentlich als die Kontrollen (p = 0,036, adj. p = 0,108). Elf Befragte (29,7 %) berichteten eine Beeinträchtigung des körperlichen Trainings wegen ihrer Migräne. Es ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen mangelnder körperlicher Aktivität pro Woche und den Migräne- Attacken (p = 0,045). Obwohl die Patienten häufiger digitale Medien nutzten, zeigten sich gegenüber den Kontrollen keine signifikanten Unterschiede .
Schule und Lebensqualität
Kinder/Jugendliche mit Migräne berichteten nach subjektiver Bewertung signifikant seltener gute Schulnoten als die Kontrollen (p = 0,012, adj. p = 0,048). Mehr als ein Drittel (n = 12; 37,32 %) von ihnen glaubte, dass die schulischen Leistungen ohne die Erkrankung besser ausfallen würden. Die Migräne beeinflusste offenbar auch die Lebensqualität in der Schule, geprüft anhand der fünf Items des Fragebogen Pediatric Quality of Life Inventory, Version 4.0 (PedsQL 4.0) zur „Schulfunktion“, in der die Migräne-Patienten deutlich schlechter abschnitten (p = 0,008, adj. p = 0,04). JL