Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Suizidversuchen und Geschlecht (Incidence Rate Ratio [IRR]: 1,2, 0,9 - 1,6) oder Bildung (IRR: 0,6; 0,2 - 2,1). Mit Suizidversuchen stark und signifikant assoziiert war aber ein früh begonnener Substanzkonsum (IRR: 1,7; 1,3 - 2,2). Die Zusammenhänge mit allen übrigen Variablen erreichten keine Signifikanz: so mit injizierendem Substanzgebrauch (Odds Ratio [OR]: 0,9; 0,6 - 1,3), mit Alkoholkonsum (OR: 0,9; 0,7 - 1,3), mit Amphetaminen (OR: 1,0; 0,7 - 1,3) und Benzodiazepinen (OR: 1,0; 0,7 - 1,4). Ein nicht-signifikanter, tendenzieller Zusammenhang mit Suizidversuchen fand sich mit dem Konsum von Cannabis (OR: 1,2; 0,9 - 1,7), Kokain (OR: 1,3; 0,6 - 3,0) und Opioiden (OR: 1,4; 0,9 - 2,0). JL
Substituierte Opioidabhängige
Suizidversuche bei mehr als 40 Prozent

Über Suizidversuche unter substituierten Opioidabhängigen liegen nur wenige Erkenntnisse vor. In einer norwegischen Querschnittsstudie wurden in dieser Patientengruppe nun die Inzidenz von Suizidhandlungen und mögliche Risikofaktoren dafür untersucht.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Kommentar
Der Tod durch Suizid ist bei substituierten Opiatabhängigen ein großes klinisches Problem. Die Lebenszeitprävalenz von Suizidversuchen in der Bevölkerung liegt bei etwa 4 %, in der hier untersuchten Kohorte beim Zehnfachen – und damit auf einem ähnlichen, erscheckend hohen Niveau wie bei anderen schweren psychiatrischen Erkrankungen. Ein früher Beginn des Substanzkonsums erwies sich hier als der wichtigste Risikofaktor.
Vold JH et al.: Prevalence and correlates of suicide attempts in high-risk populations: a cross-sectional study among patients receiving opioid agonist therapy in Norway. BMC Psychiatry 2022 ;22(1): 181 [Epub 15. März; doi: 10.1186/s12888-022-03829-y]