Prospektive Vergleichsstudie

Neuro-Depesche 10/2011

Suizidalität unter Sertindol ?

Patienten mit Schizophrenie weisen eine deutlich höhere Rate an Suizidversuchen auf als die Normalbevölkerung. Inzwischen konnte der Anteil von früher rund 10 auf gegenwärtig weniger als 5% gesenkt werden – was nicht zuletzt auf die Therapie mit Antipsychotika der zweiten Generation zurückgeführt wird. Jetzt wurden die beiden Atypika Sertindol und Risperidon in einer prospektiven Studie dahingehend miteinander verglichen.

In 30 Studienzentern in Europa und 8 in Asien wurden 4905 Patienten mit Schizophrenie zur Behandlung mit Sertindol und 4904 zu Risperidon randomisiert. Die Therapie selbst erfolgte einfach geblindet, die Auswertung der Suizidversuche verblindet durch ein unabhängiges Komitee. Dieses beurteilte außerdem, ob es sich in Abgrenzung von sonstigem selbstschädigenden Verhalten jeweils um einen Suizid bzw Suizidversuch handelte. Auch ernste Suizidabsichten wurden bereits als Suizidversuch gewertet.

Die Rate vollendeter Suizide war mit 0,21 pro 100 Patientenjahre unter Sertindol und 0,28 unter Risperidon relativ gering. Der Cox-Regressionsanalyse zufolge bestand für die mit Sertindol behandelten Patienten ein signifikant geringeres Risiko in Bezug auf die Zeit bis zum ersten Suizidversuch als bei den mit Risperidon behandelten Patienten. Das geschätzte Risiko eines Suizidversuchs mit oder ohne tödliche Folgen war mit Sertindol im ersten Behandlungsjahr um 50% geringer als unter Risperidon (Hazard Ratio: 0,5; p = 0,006;) Wurde ein Suizidversuch kriterienmäßig weiter gefasst, also unter Einbeziehung bestimmter Selbstverletzungen, war die Differenz zwischen beiden Substanzen nicht mehr signifikant.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x