Hedonistische homöostatische Dysregulation

Neuro-Depesche 5/2006

Sucht nach dopaminergen Medikamenten?

Die jüngst beschriebene "hedonistische homöostatische Dysregulation" (HHD) ist ein neuropsychiatrisches Phänomen, das durch die übermäßige "Selbstmedikation" von Dopaminergika durch die Betroffenen gekennzeichnet ist und einer Abhängigkeit ähnelt. Wie häufig ist die HDD bei Parkinson-Patienten im klinischen Alltag?

202 in der Klinik behandelte Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) und ihre Pflegepersonen wurden befragt. Nach der Fragebogenauswertung litten sieben Patienten (3,4%) unter einer HHD. Das durchschnittliche Erkrankungsalter betrug 51 Jahre, fünf Betroffene waren Männer. Im Vergleich mit 32 nach Erkrankungsalter und -dauer gematchten IPS-Kontrollen waren bei ihnen affektive Erkrankungen in der Anamnese, Gewalttätigkeit und zwanghafte Verhaltensweisen wie exzessive Großeinkäufe signifikant häufiger. Darüber hinaus zeigte sich eine Relation der HHD mit der kombinierten Gabe von L-Dopa/Dopaminagonisten. Die durchschnittliche Tagesdosis in L-Dopa-Äquivalenten war bei ihnen mit 960 mg vs. 675 mg beträchtlich höher als in der Kontrollgruppe, wenn auch der Unterschied keine Signifikanz erreichte. Beim Follow-up nach einem Jahr (n = 6) hatten drei HDD-Patienten die übermäßige Dopaminergika-Einnahme beenden können.

Quelle: Romana Pezzella, F: Prevalence and clinical features of hedonistic homeostatic dysregulation in Parkinson`s disease, Zeitschrift: MOVEMENT DISORDERS, Ausgabe 20 (2005), Seiten: 77-81

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