Altersassoziierte Hirnatrophie

Neuro-Depesche 5/2009

Subklinischer B12-Mangel beteiligt?

Ein Defizit an Vitamin B12 ist bei älteren Menschen fast ubiquitär. Eine prospektive Studie weist nun auf den Zusammenhang zwischen einer niedrigen Serumkonzentration von Vitamin B12 bzw. Cobalaminen und der Hirnatrophie im Alter hin.

Lange bevor kognitive Defizite und Demenzen auftreten, können neuropathologische Hirnveränderungen vorliegen. Wissenschaftler der University of Oxford erfassten im Rahmen einer fünfjährigen bevölkerungsbasierten Follow-up-Studie in einjährigen Intervallen die klinischen Daten und ­kognitiven Testergebnisse von 107 Probanden zwischen 61 und 87 Jahren, bei denen initial keine kognitiven Defizite feststellbar gewesen waren. Der jährliche prozentuale Verlust an Hirnvolumen wurde anhand von MRT-Scans ermittelt. Im Blut wurden die Konzentrationen von Vit. B12, Folsäure, Trans­cobalamin (TC), Holo-Transcobalamin (holo-TC als Indikator des bioverfügbaren Vit. B12) oder die Surrogatmarker für einen B12- oder Folsäuremangel wie Methylmalon-Säure (MMA) und Gesamthomocystein (tHcy) bestimmt.

Die altersassoziierte Hirnatrophie schritt bei den Teilnehmern mit den anfänglich niedrigsten Konzentrationen an Vitamin B12 und holo-TC sowie höheren Spiegeln an Gesamthomocystein und Methylmalon-Säure zu Baseline am schnellsten fort. In der linearen Regressionsanalyse blieb die Relation für Vit. B12 und holo-TC auch nach Ad­-jus­tierung der Daten auf Alter, Geschlecht und Bildungsstand sowie auf das Hirnvolumen und kognitive Testresultate signifikant. Dies galt auch für die anfänglichen Werte des Serum-Kreatinins, des systolischen Blutdrucks, des tHcy, der Folsäure und des ApoE-ε4-Status.

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Fazit
?! Niedrige, aber noch im Referenzbereich liegende Vitamin B12-Spiegel scheinen ein Risikofaktor für die Hirnatrophie älterer Menschen zu sein und könnten auf die Abnahme kognitiver Leistungen im Alter hinweisen. Möglicherweise hilft eine Optimierung der Vitamin B12-Versorgung bzw. die frühzeitige Supplementierung dabei, diesen Prozessen entgegenzuwirken und die geistigen Fähigkeiten aufrechtzuerhalten. Um diese Effekte zu belegen, sind allerdings größere klinische Studien erforderlich.

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