Gedächtnisschwäche bei älteren Frauen

Neuro-Depesche 1/2006

Subjektive Angaben von prognostischem Wert?

Australische Neurologen untersuchten bei älteren Frauen, die über nachlassende Gedächtnisleistung klagten, welche Risikofaktoren für kognitive Beeinträchtigungen bestehen. Es wurden subjektive und objektive Befunde erhoben.

264 Probandinnen, die über 70 Jahre alt waren, schätzen ihre Gedächtnisleistung ein und unterzogen sich verschiedenen Tests. 121 Frauen, die über Erinnerungsprobleme klagten, obwohl keine objektiven Hinweise dafür vorlagen (Delayed-Recall-Score > 2), bildeten die "Subjective memory complaints"-Gruppe (SMC). Bei 28 Teilnehmerinnen lag eine subjektive und eine objektive Gedächtnisschwäche (Delayed-Recall-Score 0 -1) vor, sie stellten die demenzgefährdete Gruppe mit "Mild cognitive impairment" (MCI) dar. 106 Frauen ohne subjektive Gedächtnisprobleme, die einen Delayed-Recall-Score > 2 im Wortlistentest-Test erreichten, wurden als Kontrollgruppe geführt. Die Evaluierung der etablierten Risikofaktoren ergab, dass der durchschnittliche Homocystein-Plasmaspiegel in der Gruppe der MCI-Patientinnen gegenüber den anderen beiden Gruppen erhöht war; auch fanden sich in dieser Gruppe tendenziell die meisten Trägerinnen des APOE epsilon4-Allels. Bei den Frauen der SMC-Gruppe war die Prävalenz dieser Faktoren vergleichbar mit den Kontrollen, jedoch waren bei ihnen die Skalenwerte für Depression und/oder Angst (BDI- bzw. BAI-Score) erhöht, die Lebensqualität war, wie in der MCI-Gruppe auch, reduziert.

Quelle: Lautenschlager, NT: Subjective memory complaints with and without objective memory impairment: relationship with risk factors for dementia, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF GERIATRIC PSYCHIATRY, Ausgabe 13 (2005), Seiten: 713-734

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