Von exzessiver Tagesschläfrigkeit (excessive daytime sleepiness, EDS) spricht man, wenn die Betroffenen tagsüber vor Müdigkeit benommen werden oder der Schlaf sie regelrecht übermannt. Behandeln lässt sich die EDS mit den Stimulanzien Amphetamin, Modafinil und Solriamfetol oder mit dem Histamin-H3-Rezeptor(H3R)-Antagonisten / inversen Agonisten Pitolisant. Um die Wirkweisen dieser Substanzen besser vergleichen zu können, führte eine französische Arbeitsgruppe im Rahmen einer von Bioprojet gesponserten Studie eine Reihe an In-vitro-Experimenten und Untersuchungen am Mausmodell durch.
Erhöhte Dopamin-Neurotransmission
Die Ergebnisse in Kürze: Die primäre pharmakologische Wirkung von Amphetamin, Modafinil und Solriamfetol besteht darin, die zentrale Dopamin-Neurotransmission zu erhöhen. Alle drei Stimulanzien erhöhten die Dopamin-Neurotransmission sowohl im Striatum der Versuchstiere als auch im Nucleus accumbens, einer Schlüsselregion für Suchtverhalten. Auf physiologischer Ebene führten Amphetamin, Modafinil und Solriamfetol zu Hyperlokomotion, Verhaltenssensibilisie- rung und Hypophagie – typische Effekte von Psychostimulanzien und Substanzen mit Missbrauchspotenzial.
Anders verhielt es sich bei Pitolisant, der als selektiver H3R-Antagonist / inverser Agonist auf einem anderen Wirkprinzip basiert. Pitolisant förderte die Wachheit, zeigte aber keine Auswirkungen auf das striatale Dopamin, die Lokomotion oder die Nahrungsaufnahme und bewirkte auch keine Verhaltenssensibilisierung. Pitolisant ließ sich in den Versuchen sogar einsetzen, um eine durch Modafinil oder Solriamfetol induzierte Hyperlokomotion wieder abzumildern. OB