ANIM 2009 in Leipzig

Neuro-Depesche 3/2009

Status epilepticus und neue Therapieoptionen

Führende Epileptologen stellten bei der ANIM 2009 die Erfahrungen mit Lacosamid dar. Das neues Antiepileptikum, zugelassen zur Zusatztherapie fokaler Anfälle bei Patienten ab 16 Jahren, liegt als orale und i.-v.-Darreichungen vor. Die Experten beschäftigten sich darüber hinaus schwerpunktmäßig mit dem Status epilepticus (SE).

Trotz Einführung etlicher neuer Antiepileptika lassen sich die fokalen Anfälle vieler Patienten nicht ausreichend kontrollierten. Daher begrüßte Dr. Günter Krämer, Zürich, die Zulassung von Lacosamid: Die Substanz weist einen einzigartigen Wirkmechanismus auf und hat sich in den klinischen Studien an über 1300 Patienten als sehr wirksam erwiesen. Die Zahl fokaler Anfälle wurde auch bei Patienten reduziert, bei denen klassische oder auch neuere Antiepileptika wie z. B. Oxcarbazepin, Lamotrigin oder Topiramat keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. Für seinen hohen Stellenwert im Management fokaler Epilepsien spricht Krämer zufolge auch, dass Lacosamid keine klinisch relevanten Arzneimittelinteraktionen aufweist. Darüber hinaus steht es, wie Krämer hervorhob, sowohl als Filmtablette und Sirup als auch zur i.v.-Applikation zur Verfügung. Das therapeutische Management des generalisierten tonisch-klonischen SE stellte Universitäts-Dozent Eugen Trinka, Innsbruck, dar. Die Sterblichkeit bei diesem äußerst ernsten Notfall liegt auch heute noch bei etwa 20%. Der SE wird mit Benzodiazepinen, Phenytoin oder Valproinsäure behandelt. Für das i.v. applizierbare Levetiracetam werden bei SE (Off-label!) Responderraten von 60% berichtet. Der nicht als Notfall einzuordnende nicht-konvulsive SE (NKSE) stellt mehr ein diagnostisches als ein therapeutisches Problem dar, berichtete Prof. Christian E. Elger, Bonn. Neben klassischen Antiepileptika wie Phenytoin oder Valproinsäure ist Levetiracetam eine sinnvolle Option, so Elger, allerdings in dieser Indikation nicht zugelassen. JL

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