Genetische Determinante für den Verlauf?

Neuro-Depesche 7/2005

Stärkere Gewebedestruktion bei APOE4-Allel

Die Genvariante APOE4 scheint den MS-Verlauf ungünstig zu beeinflussen. Über etwa drei Jahre untersuchten Neurologen nun das Ausmaß der Gewebedestruktion bei Patienten mit unterschiedlichem Genotyp.

Bei 99 auf APOE genotypisierten MS-Patienten wurden neben klinischen Untersuchungen wiederholt T1- und T2-gewichtete MRT-Aufnahmen zur Bestimmung der gesamten Läsionslast und der Hirnatrophie durchgeführt Nach im Mittel 2,7 Jahren war bei den 22 Patienten mit APOE epsilon3/epsilon4 oder epsilon4/epsilon4 die durchschnittliche jährliche Reduktion des Hirnvolumens fünfmal höher als bei den Patienten mit den übrigen Genotypen (-0,65 vs. -0,13%). Zu Beginn waren die Läsionslast in den T1- und T2-gewichteten Aufnahmen bei den epsilon4-Trägern nicht-signifikant höher als bei den Nicht-epsilon4-Patienten, wenn auch ihre Krankheitsdauer kürzer war. Während der Beobachtungszeit stieg das Volumen der T1-gewichteten Läsionen bei den APOE-epsilon4-Patienten von 1,2 auf 1,7 cm3 an, die T2-Läsionen veränderten sich nicht. Daraus ergab sich ein signifikant höherer Anstieg im Verhältnis der "Black holes" (T1-/T2-Läsionen x 100), von 5,5 auf 12,4%. Im Gegensatz dazu blieb diese Rate bei den übrigen MS-Patienten mit einem leichten Anstieg von 5,0 auf 5,7% nahezu konstant. Auf die EDSS-Werte hatte der Genotyp keine signifikanten Effekte

Quelle: Enzinger, C: Accelerated evolution of brain atrophy and "black holes" in MS patients with APOE-epsilon 4, Zeitschrift: ANNALS OF NEUROLOGY, Ausgabe 55 (2004), Seiten: 563-569

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