Die 2006 gestartete prospektive, bevölkerungsbasierte Kohortenstudie Kailuan umfasst 52.599 auswertbare chinesische Erwachsene, die initial (und bis 2010) frei von Vorhofflimmern, Myokardinfarkt oder Schlaganfall sowie Krebserkrankungen. Sie waren zu Studienbeginn im Mittel 52,5 Jahre alt (76,2 % Männer).
Die nächtliche Schlafdauer in den Jahren 2006 bis 2010 wurde abgeglichen mit den Risiken für CVEs und die Gesamtmortalität in den Jahren 2010 bis 2017. Dafür wurden – basierend auf der selbst berichteten Grundschlafdauer und den zeitlichen Mustern – die Effekte dieser vier Trajektoren (s. Abb.) auf die Endpunkte geprüft: 1. normal stabile Schlafdauer (7,4 bis 7,5 h [n = 40.262]), 2. normal abnehmende (von 7,0 auf 5,5 h [n = 8.074]), 3. niedrig ansteigende (von 4,9 auf 6,9 h [n = 3.384]) und 4. niedrig stabile Schlafdauer (4,2 bis 4,9 h [n = 879]).
Deutlich erhöhte Risiken
Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 6,7 Jahren hatten 2.406 Teilnehmer ein CVE und 2.361 starben. Verglichen mit dem normal stabilen Muster (Gruppe I) als Referenz und unter Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren ging ein niedrig ansteigendes Muster (3) mit einem um 22 % erhöhten Risiko für ein erstes CVE einher (Hazard Ratio [HR]: 1,22; 95 %-KI: 1,04 bis 1,43). Ein normal abnehmendes Schlafdauer-Muster (2) war mit einem um 34 % erhöhten Sterblichkeitsrisiko assoziiert (HR: 1,34; 95 %-KI: 1,15 bis 1,57). Am schädlichsten wirkte sich das vierte, das niedrig stabile Muster aus: Es war mit dem höchsten Risiko für ein CVE (HR: 1,47; 95 %-KI: 1,05 bis 2,05) und für Tod (HR: 1,50; 95 %-KI: 1,07 bis 2,10) verbunden. Besonders betroffen waren die Unter-65-Jährigen. JL