Autonome Funktionsstörungen

Neuro-Depesche 7/2001

SSRI den TZA in neurophysiologischer Studie überlegen

SSRI weisen den trizyklischen Antidepressiva (TZA) gegenüber bekanntermaßen Sicherheitsvorteile auf. In einer explorativen Studie wurden nun die autonomen Funktionen unter TZA und SSRI-Therapie untersucht. Mit SSRI wie Paroxetin behandelte Patienten unterschieden sich in objektivierbaren Beeinträchtigungen praktisch nicht von den Kontrollpersonen.

Die neurophysiologischen Tests erfolgten an 25 stationär mit Antidepressiva behandelten Patienten und 20 gesunden Probanden. Gemessen wurden Sympathikus-vermittelte Widerstandsänderungen der Haut und die parasympathisch dominierte Herzfrequenzvariabilität (HRV). Beeinträchtigungen der funktionellen Integrität peripherer Nerven wurden u.a. mittels NLG-Messungen ausgeschlossen. Die 15 Patienten unter TZA-Behandlung (Amitriptylin oder Doxepin) zeigten in den Messungen der Widerstandsänderungen gegenüber den Kontrollpersonen mit signifikanter Verzögerung der Latenz und Verkleinerung der Amplituden objektive Beeinträchtigungen vegetativer Funktionen. Unterstützt wurde dies durch die Ergebnisse der HRV-Analyse, bei der TZA-behandelte Patienten ebenfalls signifikante Abweichungen bei verschiedenen Parametern wie Herzfrequenz bei tiefer Inspiration etc. aufwiesen. Zwischen SSRI-behandelten Patienten (Paroxetin oder Fluvoxamin) und den Gesunden waren dagegen keine Unterschiede feststellbar. Teilweise differierten die gemessenen bzw. errechneten Werte auch zwischen TZA- und SSRI-Gruppe signifikant. Pathologische Befunde in beiden Testverfahren sprechen für vegetative Beeinträchtigungen wie sie z. B. für die orthostatische Regulation und damit die Sturzgefahr relevant sind.

Quelle: Sattler, HD: Neurophysiologic tests during antidepressive treatment - an exploratory study, Zeitschrift: PHARMACOPSYCHIATRY, Ausgabe 33 (2000), Seiten: 229-233

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