Literaturübersicht

Neuro-Depesche 3/2006

Spontan blutende Meningeome immer operieren?

Eine slovenische Arbeitsgruppe untersuchte anhand einer Literaturübersicht die klinischen und pathologischen Merkmale sowie das Outcome spontaner Meningeomblutungen bei 145 Patienten. Konnte durch die neurochirurgische Intervention eine wesentliche Verbesserung der Prognose erreicht werden?

Ausgehend von zwei Fällen in den eigenen Kliniken arbeitete die Gruppe weitere 143 Fälle der Literatur auf. Ziel war es, einen Index für die Blutungswahrscheinlichkeit zu erstellen, die Prognose der Patienten mit verschiedenen individuellen Merkmalen zu korrelieren und die Auswirkungen der Operation (einzeitige Resektion des Tumors und des Hämatoms) zu bestimmen. - Eine deutlich erhöhte Blutungswahrscheinlichkeit fand sich für zwei Altersgruppen (< 30 und > 70 Jahre) - als gefährdete Lokalisation konnten intraventrikuläre Meningeome und solche an der Konvexität ausgemacht werden - histologisch betrachtet wiesen fibröse Meningeome das höchste Blutungsrisiko auf Die Gesamtmortalität in diesem Kollektiv lag bei 21,1%, unter Ausschluss der Fälle aus der Vor-CT-Ära (vor 1975) bei 13,9% und in der letzten Dekade bei 4,3%. Es ergab sich unter den Operierten eine Mortalität von 9,5% (CT-Ära: 7,5%). Die Morbiditätsrate war mit insgesamt 36% hoch und nahm auch in der CT-Ära (33,8%) nicht wesentlich ab. Die Unterteilung nach klinischer Präsentation ergab, dass 96,2% der Patienten mit erhaltenem Bewusstsein die Spontanblutung ihres Meningeoms überlebten. Die Sterblichkeit war damit ähnlich niedrig wie die von Patienten mit nicht blutenden Meningeomen (wenngleich auch die Morbidität bei Blutungen ungleich höher ausfiel). Bei Patienten, die sich mit Bewusstlosigkeit präsentiert hatten, lag die Gesamtmortalität dagegen bei 74,1%, wobei die operativ Behandelten unter ihnen (etwa die Hälfte) eine günstigere Sterblichkeitsrate von 46,2% aufwiesen.

Quelle: bosnjak, r: Spontaneous intracranial meningioma bleeding: clinicopathological fetures and outcome, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROSURGERY, Ausgabe 103 (2005), Seiten: 473-484

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