Neuro-Depesche 5/2005

Spinale Atrophie korreliert nicht mit Läsionsdichte

Bildgebungsstudien haben gezeigt, dass die spinale Atrophie bei MS-Patienten mit dem Grad der klinischen Beeinträchtigung korreliert. Um Zusammenhänge zwischen Atrophie und MS-Herden näher zu beleuchten, wurde nun das Rückmark von MS-Kranken und Gesunden volumetrisch und histopathologisch untersucht.

In den zervikalen, thorakalen und lumbalen Gewebeschnitten des Rückenmarks von 55 verstorbenen MS-Patienten sowie 33 Gesunden wurden Myelin bzw. die Axone angefärbt und vermessen. Insgesamt wies das Rückenmark bei den MS-Patienten eine im Durchschnitt um 5,96 mm2 kleinere Fläche als bei den Gesunden auf. Signifikante Unterschiede fanden sich in oberen und unteren zervikalen sowie oberen thorakalen Abschnitten. Diese Atrophie korrelierte am stärksten mit der Dauer der Erkrankung. Sie hatte bei den Betroffenen schon in den ersten Jahren der Krankheit eingesetzt und in dieser Zeit auch besonders rasch zugenommen. Ca. 3,3 Jahre nach dem MS-Beginn verlangsamte sich dann die Progression. Das Gesamtvolumen der Medulla spinalis sank bei den Erkrankten um durchschnittlich 0,75% pro Jahr, bei den innerhalb von zehn Jahren verstorbenen Patienten um 3,5% per annum. Das Ausmaß demyelinisierter Läsionen hatte auf die Atrophie keinen signifikanten Einfluss. Nur tendenziell schienen MS-Herde im zervikalen und lumbalen Bereich mit Volumenminderungen des Rückenmarks einher zu gehen.

Quelle: Evangelou, N: Pathological study of spinal cord atrophy in multiple sclerosis suggests limited role of local lesions, Zeitschrift: BRAIN, Ausgabe 128 (2005), Seiten: 29-34

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x