Pathologie der Alzheimer-Demenz
Spielen Herpesviren eine maßgebliche Rolle?

Seit den 50er Jahren wird vermutet, dass pathogene Keime zur Entstehung und zur Progredienz der Alzheimer-Erkrankung beitragen könnten (Stichwort „Slow virus“). Jetzt wurden in einer komplexen US-Studie interessante Zusammenhänge zwischen humanen Herpesviren (HHV), den Demenz-relevanten Genen und typischen Alzheimer-Merkmalen festgestellt.
Kommentar
Die in dieser Netzwerkauswertung gefundenen Zusammenhänge liefern den Autoren zufolge „eine überzeugende Evidenz“ dafür, dass spezifische Viren-Species, hier HHV, zu den neuropathologischen Alzheimer-Veränderungen beitragen. Anders als die meisten anderen Viren können sich HHV-6 und HHV-7 in subtelomerische Regionen der Wirtschromosome integrieren. Sollte sich dies bestätigen, eröffnet sich die Chance, die bei AD überrepräsentierten Herpes-Stämme mit spezifischen antiviralen Medikamenten zu bekämpfen. Bislang handelt es sich allerdings nur um eine (attraktive) Hypothese. Ob die Viren ein kausales Element sind oder doch nur „opportunistische Passagiere der Alzheimer-Neurodegeneration“, ist noch unklar.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Readhead B et al.: Multiscale analysis of independent Alzheimer‘s cohorts finds disruption ... Neuron 2018; 99(1): 64-82