Zwangserkrankung bei Erwachsenen
Neuro-Depesche 5/2012
Spielen Anti-Basalganglien-Antikörper doch eine Rolle?
Zwischen dem Bild bei Zwangserkrankungen und der neuropsychiatrischen Symptomatik bei Tourette-Syndrom oder Streptokokken-assoziierten Erkrankungen wie z. B. der Sydenham-Chorea bestehen gewisse Ähnlichkeiten. In einer Querschnittsstudie prüften Ärzte des King's College London jetzt die seit geraumer Zeit bestehende These, dass gegen die Basalganglien gerichtete Antikörper bei Menschen mit einer Zwangserkrankung eine ätiologische Rolle spielen.
Fazit
?! Antikörper gegen Streptokokken-Antigene könnten mit Proteinen im ZNS, besonders in den bei Zwangserkrankten involvierten Basalganglien, kreuzreagieren. Die signifikante Häufung der ABGA-Seropositivität in dieser kleinen Studie spricht trotz der fehlenden Zusammenhänge mit demographischen oder klinischen Merkmalen der Patienten für einen Einfluss zentraler autoimmunologischer Vorgänge auf die Entstehung von Zwangserkrankungen – zumindest bei einigen Patienten. Ob sich die identifizierten Antikörper wirklich (und ggf. auf welche Art) pathologisch auswirken, und ob vorherige Streptokokken-Infektionen mit der Krankheitsinzidenz bei vulnerablen Patienten in Zusammenhang stehen, bedarf der weiteren Überprüfung.