Dazu wurden 15 Patienten mit sozialer Phobie mit einer alters- und geschlechtskorrelierten Gruppe gesunder Personen verglichen. Durch Videomonitoring in Kombination mit einer Infrarottechnik wurde der Kornealreflex registriert. Mit diesem Aufbau kann aufgezeichnet werden, welche Gesichtspartien des Gegenübers wie lange und mit welcher Intensität fixiert werden. Die dargebotenen Gesichter zeigten Freude, Ärger oder waren affektiv neutral. Die Patienten mit sozialer Phobie vermieden im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen signifikant häufiger die Fixierung von Mund, Nase und besonders der Augen des Gegenübers. Ihr Blick schweifte aber mit hoher Intensität und überlang über die verschiedenen Gesichtspartien, ohne diese zu fixieren. Besonders ausgeprägt war dieses Phänomen bei Gesichtern mit negativem Affekt.
Soziale Phobie
Neuro-Depesche 12/2003
Spezifische Störung des Blickkontakts?
Die Erfahrung mit Patienten mit sozialen Phobien legt nahe, dass der Kontakt zum Gegenüber gestört ist, insbesondere der Blickkontakt vermieden wird. In einer aufwändigen apparativen Untersuchung wurde versucht, diese Beobachtung zu objektivieren und Details in Erfahrung zu bringen.
Quelle: Horley, K: Social phobics do not see eye to eye: A visual scanpath study of emotional expression processing., Zeitschrift: JOURNAL OF ANXIETY DISORDERS, Ausgabe 17 (2003), Seiten: 33-44