Anhand der DSM-Kriterien für spezifische Phobien wurden in dieser Arbeit zwischen voll manifestierten spezifischen Phobien und phobischen Symptomen („Ängsten“) differenziert. Nach einer umfangreichen Literatursuche wurden aus 4403 Studien mit mono- oder dizygoten Zwillingen 15 ausgewählt (5 zu Ängsten, 10 zu spezifischen Phobien), von denen aber nur zehn in die Metaanalyse eingingen (je 5 zu Ängsten und spezifischen Phobie).
Die Angaben z. B. zu „verschiedenen“ Ängsten lagen zwischen 0 und 41% und zu Blut-/Spritzen-Ängsten zwischen 0 und 71%. Die Metaanalyse ergab, dass die Erblichkeit sowohl von Ängsten als auch von spezifischen Phobien insgesamt nur mäßig war und eine große Varianz unter den Subtypen aufwies: Die höchste Erblichkeit ergab sich für Angst vor Tieren mit 45% (SEM ± 0,004) und eine Blut-/Verletzungs-/Spritzenphobie mit 33% (SEM ± 0,06).
Die große Varianz lässt sich offenbar vor allem auf individuelle konditionierende Ereignisse wie bestimmte Lebensumstände und psychosoziale Stressfaktoren zurückführen. Gemeinsame exogene Faktoren scheinen dabei eher einen mäßigen Einfluss auf die Entwicklung von Ängsten und spezifischen Phobien zu haben.
Da die verschiedenen Phobie-Subtypen eine hohe Komorbidität mit anderen Angsterkrankungen aufweisen, wird gerade bei den spezifischen Phobien eine – schwer zu identifizierende – polygenetische Erblichkeit vermutet. NW