Beziehungsstörung, Angst und Depression
Spezielle psychiatrische Komorbidität bei den Mädchen
Leiden Kinder mit einer ADHS unter weiteren psychiatrischen Störungen, können diese die Psychopathologie und Prognose stark beeinflussen. In einer Metaanalyse nahmen US-Psychologen jetzt die Muster komorbider psychiatrischer Erkrankungen speziell bei den angeblich „eher stillen“ Mädchen mit einer ADHS unter die Lupe.
Kommentar
Mädchen mit einer ADHS weisen bekanntlich häufiger internalisierende Störungen auf als Jungen, die sich häufiger mit einer externalisierenden Psychopathologie präsentieren. Dessen ungeachtet zeigt diese Metaanalyse, dass Mädchen gegenüber Gesunden ebenfalls deutlich häufiger unter externalisierenden als internalisierenden Störungen leiden – darin den Jungen also eher ähneln. Die Autoren weisen auf Studien hin, nach denen Mädchen mit einer ADHS plus komorbiden ODD- und/oder CD-Symptomen gesundheitlich und verhaltensmäßig besonders gefährdet sind, vor allem aufgrund eines häufigeren sexuellen Risikoverhaltens. Sie plädieren daher bei den Mädchen für eine sorgfältige Diagnostik, sowohl im Hinblick auf eine komorbide externalisierende Symptomatik als auch auf eine – bei ihnen offenbar immer noch sehr häufig übersehene – ADHS an sich.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Tung I et al.: Patterns of comorbidity among girls with ADHD: a meta-analysis. Pediatrics 2016; 138(4): pii: e20160430 [Epub 21. Sept.; doi: 10.1542/peds.2016-0430]