Anhand des nationalen Krankenversicherungsregisters wurden 12 309 Personen im Alter ≥ 20 Jahren identifiziert, die zwischen 2000 und 2005 die Diagnose Spannungskopfschmerz erhalten hatten. Sie wurden im Hinblick auf die Inzidenz eines Morbus Parkinson mit einer Gruppe von 49 236 zufällig ausgewählten alters- und geschlechtsangepassten Patienten ohne Spannungskopfschmerz verglichen. Die Nachbeobachtungszeit endete 2011 bzw. bei Parkinson-Diagnose oder Tod.
In der Spannungskopfschmerz-Gruppe traten 320 und in der Vergleichsgruppe 708 neue Parkinson-Erkrankungen auf – im Durchschnitt nach 4,61 Jahren im Alter von 68,4 Jahren bzw. nach 4,91 Jahren im Alter von 72,8 Jahren. Die Gesamtinzidenz eines Morbus Parkinson betrug demnach 3,01 pro 1000 Personenjahre (PJ) in der Kopfschmerz- versus 1,68 pro 1000 PJ in der Vergleichsgruppe. Adjustiert auf Geschlecht, Alter und komorbide Erkrankungen war das Risiko für einen Morbus Parkinson signifikant um 37% erhöht (adjustierte Hazard Ratio: 1,37). Alterstratifiziert betrug die adj. HR gegenüber der Nicht-Kopfschmerzgruppe 2,71 (20–44 Jahre), 1,45 (45–64 Jahre) und 1,24 (≥ 65 Jahre). Dabei waren Frauen und Männer mit Spannungskopfschmerz mit einem Risikoanstieg um 41% (HR: 1,41) bzw. 31% (adj. HR: 1,31) etwa gleich stark gefährdet einen Morbus Parkinson zu entwickeln.
In der Kopfschmerzgruppe allein nahm das Parkinson-Risiko mit dem Alter um ein Mehrfaches zu: Gegenüber den 20- bis 44-Jährigen betrug die HR bei den 45- bis 64-Jährigen 4,66 und bei den Patienten ≥ 65 Jahren sogar 20,4.
Der Regressionsanalyse zufolge stärker Parkinson-gefährdet waren im Übrigen Patienten, die neben ihrem Kopfschmerz noch einen Diabetes (adj. HR: 1,27), Bluthochdruck (adj. HR: 1,55), IHD (adj. HR: 1,32), Demenz (adj. HR: 2,25), Depression (adj. HR: 2,19) und
Migräne (adj. HR: 1,46) aufwiesen.
HL