Besser als Medikamente?

Neuro-Depesche 7/2010

Softlaser-Therapie des Nackenschmerzes

Bis zu 24% der Bevölkerung leiden Studien zufolge unter chronischen Nackenschmerzen. Lassen sich diese mittels so genannter Softlaser lindern? Einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse zufolge ist dieses Verfahren der üblichen Behandlung mit Analgetika in der Tat überlegen.

Ausgewertet wurden 16 randomisierte, Plazebo- oder aktiv kontrollierte Studien mit insgesamt 820 Patienten – davon waren 79% Frauen –, die unter akuten oder chronischen unspezifischen Nackenschmerzen litten. Die Studienteilnehmer waren über durchschnittlich zehn Sitzungen mit niederenergetischen Laserstrahlen (Low-Level Laser Therapy, LLLT) jeglicher Wellenlänge an drei bis 25 lokalen Punkten des Na­­ckens behandelt worden. Die durchschnittliche Krankheitsdauer betrug ungefähr 90 Monate. Die Schmerzintensität wurde von den Patienten auf einer Visuell-Analog-Skala (100 mm) mit 56,9 mm angegeben.

In zwei Studien führte die LLLT bei Patienten mit akutem Nackenschmerz gegenüber Plazebo zu einer signifikant stärkeren Besserung der Symptomatik: Das relative Risiko für die Schmerzlinderung betrug 1,69 (95%-KI: 1,22–2,33). In fünf Studien zu chronischem Nackenschmerz lag das relative Risiko unter der Therapie mit dem Softlaser sogar bei 4,05 (95%-KI: 2,74–5,98).

Die Reduktion des Nackenschmerzes anhand der visuellen Analogskala wurde bei den Teilnehmern von insgesamt elf Studien mit 19,86 mm beziffert. Die in sieben Studien berichteten Follow-up-Daten über ein bis 22 Wochen nach Behandlungsende ergaben eine zumindest mittelfristig anhaltende, klinisch relevante Reduktion des chronischen Nackenschmerzes um 22,07 mm auf der VAS (17,42–26,72).

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Fazit
?! Die medikamentöse Therapie des Nackenschmerzes ist nicht zuverlässig wirksam und geht potentiell mit Nebenwirkungen einher. Die gern von Alternativmedizinern eingesetzten Softlaser (sie induzieren keine messbaren Wärmeeffekte im Gewebe, sollen aber durchblutungsfördernd und entzündungshemmend und damit schmerzstillend wirken) waren in dieser „sauberen“ Auswertung mit einer Abnahme der VAS-Werte um klinisch relevante 20 mm kurz- und mittelfristig effektiv. Diese nicht-invasive Methode könnte sich als günstige Behandlungsoption erweisen, sollte allerdings noch direkt mit anderen medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieformen verglichen werden.

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