Pflegerin beugt sich freundlich zu einem Patienten im Rollstuhl

Kanadische Befragung unter fast 2000 Teilnehmern

Neuro-Depesche 7-8/2021

So belastet sind SMA-Patienten und Caregiver

Zertifizierte Fortbildung
Die stark variierende Ausprägung einer spinalen Muskelatrophie (SMA) wirkt sich auch sehr unterschiedlich auf die Lebensführung und Alltagsbewältigung der Betroffenen aus. Um die Belastung von Patienten mit SMA und ihren Pflegenden zu erfassen, haben Cure SMA Canada und Muscular Dystrophy Canada jetzt eine Online-Umfrage zur Lebensqualität, zum Belastungsgrad und zu den Kosten durchgeführt.
Aus der anonymen Online-Umfrage (28. Jan. – 21. Feb. 2020) wurden Angaben von 965 Patienten und 962 Betreuern ausgewertet. Einen SMA-Typ I wiesen 25,0 %, Typ II 41,3 % und Typ III 29,3 % der Befragten auf (die übrigen „andere SMA“).
 
Lebensqualität der Patienten
Nach EQ-5D wiesen die SMA-Patienten eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität auf. Der durchschnittliche Score auf der EQ-5D-assoziierten visuellen Analogskala (VAS) betrug 62,9 (von 100) Punkte und war bei Typ-I-Patienten am ungünstigsten. Die nach SMA-Typ aufgeschlüsselten VAS-Resultate zeigt die Abbildung. Die verringerte Lebensqualität spiegelte sich u. a. auch im Health Utility Index wieder (Typ I: 0,32; Typ II: 0,46; Typ III: 0,65).
 
Pflegende brauchen Therapie
Die pflegenden Personen wiesen einen VAS-EQ-5D-Wert von 81,1 auf. Sie berichteten vielfach von Änderungen ihrer persönlichen Pläne, 39,9 % hatten für die Pflege ihre Arbeitszeiten reduziert, 70,9 % litten unter Schlafstörungen und 31,1 % nahmen Psychopharmaka gegen Angst und Depression ein. U. a. benötigten 45,7 % erschöpfungsbedingt und 63,3 % aufgrund anderer gesundheitlicher Auswirkungen der Pflege eine Therapie.
Zudem berichteten die Caregiver von nicht unerheblichen finanziellen Ausgaben im Zusammenhang mit der Pflege ihrer SMAAngehörigen, die oft mehrere Tausend kanadische Dollar pro Jahr betrugen. JL
 

 

Fazit
Wie erwartet ist die Belastung der SMA-Patienten und auch ihrer pflegenden Angehörigen sehr hoch. Besonders kritisch ist, dass viele Pflegende aufgrund von Erschöpfung und psychischen Symptomen selbst professionelle Hilfe benötigen.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: McMillan HJ et al.: Burden of spinal muscular atrophy (SMA) on patients and caregivers in Canada. J Neuromuscul Dis 2021 [Epub 13. März; doi: 10.3233/JND-200610]
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