Zweifache Wiederaufnahmehemmung

Neuro-Depesche 1/2000

SNRI in Akutbehandlung und Rezidivprophylaxe

Der erste Vertreter einer neuen Antidepressiva-Klasse, den selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI), ist Venlafaxin. Jüngste Studienresultate deuten darauf hin, dass das Phenylethylamin in der Akutbehandlung depressiver Störungen wirksamer als herkömmliche SSRI sein könnte. Es kann auch zur Rezidivprophylaxe eingesetzt werden.

In einer Metaanalyse von acht sechs- bis zwölfwöchigen Studien wurde Venlafaxin mit den SSRI Fluoxetin, Fluvoxamin oder Paroxetin verglichen. Die teilweise plazebokontrollierten Untersuchungen an über 2.000 Patienten mit Major-Depression zeigten unter Venlafaxin einen schnelleren Wirkungseintritt und deutlichere Besserungen der depressiven Symptomatik auf den Skalen HAM-D und MADRS als unter den SSRI. Die Retardzubereitung von Venlafaxin (75-225mg/d) vermochte in einer sechsmonatigen Studie an 293 Respondern der Akutbehandlung die Remission häufiger aufrecht zu erhalten: Nach 1, 3 und 6 Monaten war die kumulative Rezidivrate mit 6 vs. 18%, 19 vs. 44% und 28 vs. 52% signifikant niedriger als unter Plazebo. Mehr Patienten der Plazebogruppe (73 vs. 51) brachen die Studie vorzeitig ab. Zu den Nebenwirkungen des Antidepressivums zählen u.a. Schwindel, Übelkeit, Durchfall und Unruhe. (JL)

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