Akute MS-Schübe werden meist mit Kortikosteroiden wie Methylprednisolon über drei bis fünf Tage behandelt. In der Doppelblindstudie „NORdic trial of oral Methylprednisolon as add-on therapy to Interferon beta-1a for treatment of relapsing-remitting Multiple Sclerosis“ (NORMIMS) wurde nun die orale Kortikosteroid-Zusatztherapie bei immunmodulatorisch behandelten MS-Patienten untersucht.
In Skandinavien wurden 130 ambulante Patienten mit schubförmig verlaufender MS eingeschlossen, die in den vorangegangenen 12 Monaten Interferon beta-1a (IFNβ-1a) s.c. erhalten und mindestens einen klinischen Schub erlitten hatten. Sie wurden randomisiert zu einer oralen Zusatztherapie mit 200 mg Methylprednisolon (MP, n = 66) oder Plazebo (n = 64) an fünf aufeinanderfolgenden Tage alle vier Wochen über mindestens 96 Wochen. Primärparameter war die durchschnittliche jährliche Schubrate in der Intention-to- treat-Analyse. 17 Patienten im Verum- und elf im Plazebo-Arm (26% bzw. 17%) brachen vorzeitig ab.
Unter IFNβ/MP ereigneten sich 23 und unter IFNβ/Plazebo 66 Schübe Die durchschnittliche jährliche Schubrate betrug 0,22 und 0,59. Dies entspricht einer signifikanten Reduktion um 62% (95% KI 39-77%; p < 0,0001). Die Wahrscheinlichkeit für ein Fortschreiten der Behinderung (≥ 1 EDSS-Punkt) lag in der IFNβ/MP-Gruppe bei 16%, unter IFNβ/Plazebo bei 25%; die Verringerung um 36% war aber nicht signifikant. Die Werte des Multiple Sclerosis Functional Composite (MSGC) unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht wesentlich.
Die in Untergruppen von 54 bzw. 56 Patienten verfügbaren MRT-Befunde zeigten eine nur tendenziell reduzierte Zahl neuer oder sich vergrößernder MS-Läsionen (2,7 vs. 3,5 pro Patient und Jahr; Relative Rate Ratio: 0,77; p = 0,24)
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