Befragt wurden 206 per Internet rekrutierte Personen, davon 139 mit und 76 ohne ADHS. Die Symptomatik wurde mit Self-Report Wender-Reimherr Adult Attention Deficit Disorder Scale (SR-WRAADDS) erfasst, sexuelles Risikoverhalten mittes Sexual Risk Survey (SRS), Hypersexual Behavior Inventory (HBI-19) und Sexual Behavior Questionnaire-German Version (SBQ-G) abgefragt.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Während sich in den Anteilen der sexuellen Orientierung, dem riskanten Sexualverhalten nach SRS oder bei sexuellen Funktionsstörungen nach SBQ-G keine signifikanten Unterschiede fanden, wiesen die ADHS-Patienten deutlich höhere Scores für hypersexuelles Verhalten nach HBI-19 auf als die Personen ohne ADHS (40,4 vs. 32,5; p = 0,002) – allerdings war der Anteil an Teilnehmern, die den HBI-19-Grenzwert (53 Punkte) für Hypersexualität überschritten, im Gesamtkollektiv nicht signifikant verschieden (34 % vs. 14,9 %; p = 0,12). Dieser Unterschied war gegenüber der Kontrollgruppe bei den Männern (45,5 % vs. 28,6 %) jedoch größer als bei den Frauen (14,9 % vs. 9,5 %).
Bei den Frauen mit ADHS war hypersexuelles Verhalten signifikant mit der ADHS-Symptomatik nach SR-WRAADDS assoziiert, vor allem mit den Subskalen-Werten für emotionale Dysregulation, Impulsivität und oppositionelles Verhalten. Letzteres traf bei ihnen auch auf die sexuelle Risikobereitschaft nach SRS zu.
Bei Männern mit ADHS waren die Zusammenhänge zwischen ADHS-Symptomatik und den Sexualitätsparametern weniger eindeutig, jedoch schienen auch bei ihnen dafür Zeichen einer emotionalen Dysregulation relevant zu sein. HL