Soldaten-Familien

Neuro-Depesche 4/2002

Selten offene Diskussionen über Krieg

Ob die Inzidenz für Psychopathologie in Soldaten-Familien erhöht ist, wird kontrovers diskutiert. Außer Frage steht, dass massive Exposition gegenüber den Bedrohungen eines Krieges die Abwehrmechanismen von Kindern überfordern kann. Mäßige Exposition kann zur Entwicklung adaptiver, selbstschützender Strategien führen.

Allgemeine Untersuchungen zu Ängsten von Kindern haben mehr Ängste bei Mädchen, Rückgang der Ängste mit zunehmendem Alter und als hauptsächliche Ängste von Acht- bis Elfjährigen Besorgnisse hinsichtlich körperliche Gefahr und Verletzungen ergeben. In der vorliegenden Untersuchung wurden 69 Kinder (acht bis elf Jahre) aus Familien von Zivilisten, aktiven Soldaten und Reservisten untersucht. Die Datenanalyse ergab, dass sich die drei Gruppen weder hinsichtlich der Angst noch in Bezug auf die Eignung ihrer Coping-Strategien unterschieden. Die Existenz eines "Soldatenfamiliensyndroms" bestätigte sich demnach nicht. Kinder aktiver Soldaten sammelten ihr Wissen über Krieg nur in Ausnahmen von den Eltern. Die aktiven Soldaten vermieden es, mit ihren Kindern über Krieg zu diskutieren. Sie waren auch am schwierigsten für die Studie zu gewinnen, da sie Befragungen ihrer Kinder über Krieg ablehnten.

Quelle: Ryan-Wenger, N: Impact of the threat of war on children in military families, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF ORTHOPSYCHIATRY, Ausgabe 71 (2001), Seiten: 236

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