Goldstandard Methylphenidat

Neuro-Depesche 3/2014

Selbstvertrauen und Stabilität durch die multimodale Therapie

Die ADHS gilt hinsichtlich der Symptomatik und Therapie sowie einer Reihe von Ursachen als eine wissenschaftlich gesicherte Erkrankung. Viele Kinder und Jugendliche, die früher in der Schule und auch im späteren Leben scheiterten, können heute durch frühzeitige Behandlung vor den massiven Spätfolgen bewahrt werden.

In ihrem „Arztreport 2013“ beklagt die Barmer GEK eine Zunahme der ADHS-Diagnosen. Die Schuld hierfür gibt sie Eltern, Lehrern und Ärzten. Wissenschaftlich abgesicherte epidemiologische Untersuchungen wie die KiGGS-Studie finden jedoch keinen Hinweis für eine medikamentöse Überversorgung von ADHS-Patienten, erläuterte Professor Dr. Michael Huss, Mainz, auf dem „Mittags-Talk ADHS“ im Rahmen der BKJPP-Jahrestagung in Berlin. Er sieht Stimulanzien wie Methylphenidat (MPHH) in der Öffentlichkeit zu Unrecht stigmatisiert: „Vor allem die missbräuchliche Verwendung zur Leis­tungssteigerung wird immer wieder dazu genutzt, Methylphenidat in Misskredit zu bringen.“

Nach den Daten der KiGGS-Studie liegen die Verordnungszahlen von Stimulanzien deutlich unter den Diagnoseraten: Nur 50% der Personen, bei denen eine ADHS diag­nos­-­tiziert worden war, hatten eine medikamentöse Therapie erhalten. Dieser Verordnungsanteil entspricht auch den Praxiserfahrungen des niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiaters Thilo Pallocks, München. Seiner Meinung nach basiert der Anstieg an ADHS-Diagnosen nicht zuletzt auf den immer weiter steigenden Leistungsanforderungen an Heranwachsende.

Für Huss ist die Kinder- und Jugendpsychi­-atrie in dieser Situation verpflichtet, den Betroffenen zu zeigen, wann und wie eine Pharmakotherapie bei ADHS sinnvoll eingesetzt werden kann. Nach Palloks Worten spielt es dabei eine entscheidende Rolle, das multimodale Behandlungskonzept bei den Eltern noch stärker zu verankern. Seiner Meinung nach beschränken nicht selten vor allem kritische Eltern ihren Standpunkt zur ADHS-Therapie auf „nur keine Chemie“!

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