Abwehren von Zwangsgedanken

Neuro-Depesche 4/2003

Selbstbestrafung - eine untaugliche Strategie

In einer Studie wurden verschiedene mentale Mechanismen zur Kontrolle intrusiver Gedanken untersucht. Die Hypothese, dass Ablenkung als Unterdrückungsstrategie die wesentliche Rolle spielt, bestätigte sich nicht.

47 Patienten mit Zwangsstörungen gaben mit Hilfe des Fragebogens "White Bear Suppression Inventory" Auskunft über Art und Ausprägung der Unterdrückung ihrer Zwangsgedanken. Die unterschiedlichen Strategien der Patienten wurden durch das "Thought Control Questionnaire" eingeschätzt. Zusätzlich wurde die Psychopathologie mittels SCL-90 und MOCI untersucht. Es zeigte sich, dass nicht Ablenkung die entscheidende Methode bei der Unterdrückung von Zwangsgedanken ist, sondern dass Selbstbestrafungsmechanismen wie sich selbst zu schlagen oder zu zwicken dominierten. Präsenz von Selbstbestrafungsstrategien und Schweregrad der Unterdrückungstendenzen korrelierten positiv mit der Schwere der Psychopathologie der Patienten, Ablenkung als Mechanismus negativ. Die Ergebnisse könnten indirekt dafür sprechen, dass Ablenkung eine aussichtsreiche Methode der Gedankenkontrolle darstellt. (mg)

Quelle: Rassin, E: How to suppress obsessive thoughts, Zeitschrift: BEHAVIOUR RESEARCH AND THERAPY, Ausgabe 41 (2003), Seiten: 97-103

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