Nach akuter Enzephalitis

Neuro-Depesche 4/2006

SE frühzeitig aggressiv behandeln!

Im Status epilepticus (SE) sprechen 30 bis 50% der Patienten nicht auf die initial verabreichten Antikonvulsiva an. Auch die hoch dosierte Gabe antikonvulsiver Anästhetika versagt häufig. Neurologen der Charité und des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Berlin haben für diese Situation den Begriff "maligner Status epilepticus" (MSE) geprägt.

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde versucht, prädiktive und prognostische Faktoren des MSE zu bestimmen, die im Verlauf des Status epilepticus die frühe Identifikation von Risikopatienten zu ermöglichen. Sie analysierten bei 34 Patienten 35 SE-Episoden, bei denen der Status trotz Verabreichung der initialen Antikonvulsiva anhielt. In 20% dieser Episoden hatte sich ein maligner Status epilepticus entwickelt. Die Betroffenen waren signifikant jünger als die übrigen Patienten. Als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines malignen Status epilepticus wurde eine akute Enzephalitis identifiziert. Der MSE ging mit einer signifikant verlängerten Dauer der Krampfaktivität (17 vs. 2 Tage) einher. Die Betroffenen mussten länger auf der neurologischen Intensivstation (53 vs. 10 Tage) und auch insgesamt länger (100 vs. 25 Tage) stationär behandelt werden. Bei Entlassung aus dem Krankenhaus hatte ein größerer Anteil dieser Patienten nach der Glasgow Outcome Scale funktionelle Defizite. Die Krankenhausmortalität war allerdings bei den Patienten mit MSE und denjenigen mit SE vergleichbar hoch (14% vs. 18%).

Quelle: Holtkamp, M: A "malignant" variant of status epilpeticus, Zeitschrift: ARCHIVES OF NEUROLOGY, Ausgabe 62 (2005), Seiten: 1428-1431

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