30. Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin, Mannheim, 23. bis 26.1.2013

Neuro-Depesche 3/2013

Schwierige Entscheidungen stehen an

Die inhaltlichen Schwerpunkte der 30. Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin (ANIM) bildeten die Lyse-Behandlung nach ischämischem Infarkt, Probleme der Antikoagulanzien-Therapie, Neuromonitoring und Hypothermie. Erstmalig fand in diesem Rahmen auch ein Joint Meeting der beiden weltweit führenden Fachgesellschaften statt, der deutschen Deutsche Gesellschaft für Neurointensivmedizin (dgni) und der amerikanischen Neurocritical Care Society (NCS).

Von Jahr zu Jahr wächst die Interdisziplinarität der ANIM. Neurologen und Neurochirurgen, Neuroradiologen und Neuroanästhesisten tauschen ihre Erfahrungen aus, um neuro-intensivmedizinische Konzepte abzustimmen und die Therapie zu verbessern. Traditionell spielt die Schlaganfallbehandlung eine besonders wichtige Rolle.

Endovaskuläre Rekanalisierung?

Aktuell werden intraarterielle Lyse/Bergungs-Katheter bei Patienten mit schweren Schlaganfällen mit einem NIHSS > 10 eingesetzt, erläuterte der für das Joint Meeting zuständige Kongresssekretär Dr. Julian Bösel, Heidelberg. Diese Patienten haben sehr starke neurologische Defizite bei einem Verschluss eines großen Gefäßes, z. B. der Arteria basilaris der hinteren Strombahn, der distalen Arteria carotis interna (ACI) oder der proximalen A. cerebri media (MCA). Die intravenöse Lyse kann bei diesen Patienten nur in 3–4% das Gerinnsel auflösen. Daher verspricht man sich viel von der endovaskulären Rekanalisierung durch Thrombektomiesysteme.

„Welchen Nutzen hat die endovaskuläre Rekanalisierung“, fragte Prof. Werner Hacke, Heidelberg, in seinem Vortrag auf der ANIM. Die Antworten in Form von drei Studien (Broderick JP et al., 2013, Ciccone A et al., 2013, Kidwell CS et al., 2013), enttäuschten den Experten: Keine konnte zeigen, dass die endovaskuläre Therapie wirksamer ist als der derzeitige Standard, die systemische Thrombolyse. Allerdings wurden in allen drei Studien überwiegend veraltete Bergungs-Katheterverfahren eingesetzt. Damit bleibt die systemische Thrombolyse weiterhin Standard bei akutem Schlaganfall. Die modernen Stent-Retriever hingegen bedürfen dringend einer Evaluierung in randomisierten Studien. Sie haben gegenüber den älteren Systemen den Vorteil, dass sich das Blutgerinnsel als Ganzes entfernen lässt.

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