Persönlichkeit bei bipolarer Störung

Neuro-Depesche 4/2004

Schwerere Psychopathologie bei früh erkrankten Patienten?

Bisher durchgeführte Studien weisen darauf hin, dass ein Ausbruch der bipolaren Störung vor dem 30. Lebensjahr mit schwereren Verläufen einhergeht. Besteht ein Zusammenhang zwischen frühem Krankheitsbeginn und Persönlichkeitsmerkmalen? Einer schwedischen Studie zufolge ist dies so.

100 mit Lithium-behandelte Patienten mit bipolarer Störung (Typ I und II) in Remission wurden mit dem Temperament and Character Inventory (TCI, nach Cloninger) befragt. Als Grenze zwischen frühem und später Krankheitsbeginn wurde das 30. Lebensjahr bestimmt. Das Ansprechen auf die Behandlung war bei früh erkrankten Patienten schlechter als bei jenen mit spätem Krankheitsbeginn. Außerdem waren positive Familiengeschichte, Suizidversuche in der Anamnese und andere ungünstige Patienten- und Verlaufsvariablen bei ihnen signifikant häufiger. Unter den TCI-Variablen waren der Temperamentfaktor "ängstliche Risikovermeidung" sowie dessen Unterpunkte "Furcht vor Ungewissheit" und "Schüchternheit" bei Patienten mit frühem Beginn signifikant stärker ausgeprägt als bei jenen mit spätem Beginn.

Quelle: Engstrom, C: Bipolar disorder. II: Personality and age of onset, Zeitschrift: Bipolar Disorders, Ausgabe 5 (2003), Seiten: 340-348

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