Komorbide Epilepsie

Neuro-Depesche 4/2004

Schwerere Migräne durch "Spreading depression"?

In epidemiologischen Studien wurde bei Patienten mit Epilepsie eine erhöhte Prävalenz der Migräne und bei Migräne-Patienten eine erhöhte Prävalenz der Epilepsie nachgewiesen. Nun wurden die klinischen Charakteristika bei Patienten mit Komorbidität von deutschen Neurologen untersucht.

61 ambulant betreute Patienten mit Epilepsie und Migräne wurden umfassend zu klinischen Variablen befragt und die Ergebnisse mit den Daten von 280 Patienten mit isolierter Epilepsie und 248 Patienten mit ausschließlicher Migräne verglichen. Zwischen Patienten mit Komorbidität und reiner Epilepsie fanden sich keine signifikanten Unterschiede in Variablen wie Anfallstyp und -häufigkeit. Patienten mit Komorbidität litten aber signifikant häufiger unter einer Migräne-Aura als reine Migräne-Patienten. Auch andere Migräne-Charakteristika wie größere Schmerzstärke und -verschlimmerung, Schmerzen bei physischen Aktivitäten, Phonophobie und Photophobie traten bei komorbid erkrankten Patienten häufiger auf. Die Unterschiede gehen möglicherweise auf eine veränderte zerebrale Erregbarkeit im Sinne einer "Spreading depression" zurück, ein pathophysiologischer Mechanismus, der für beide Erkrankungen angenommen wird. (AK)

Quelle: Leniger, T: Clinical characteristics of patients with comorbidity of migraine and epilepsy, Zeitschrift: HEADACHE, Ausgabe 43 (2003), Seiten: 672-677

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