Maligner Media-Infarkt

Neuro-Depesche 3/2012

Schwere Nebenwirkungen der DCH

Für Patienten mit einem malignen Infarkt der A. cerebri media ist die dekompressive Hemikraniektomie (DCH) eine lebensrettende Maßnahme. Der Eingriff wird aber aufgrund von Depression und schweren kognitiven Defiziten als Nebenwirkungen auch kontrovers diskutiert. Wissenschaftler der Universität Göttingen führten zu neuropsychologischen Defiziten und zur Lebensqualität der Behandelten eine retrospektive Studie durch.

Bei 20 Patienten im durchschnittlichen Alter von 52 (± 14) Jahren war eine DCH mit einer Duraplastik über der nicht-sprachdominanten Hemisphäre durchgeführt worden war, bei elf innerhalb der ­ers­ten 24h nach dem Infarkt, bei den restlichen neun später. Die Ergebnisse einer umfassenden neurologischen und neuropsychologischen Untersuchung wurden mit denen von 20 gesunden, nach Alter, Geschlecht und Bildung gematchten Personen verglichen.

Durchschnittlich drei Jahre nach der DCH waren alle bis auf einen Patienten neurologisch eingeschränkt, die Hälfte von ihnen sogar schwer (NIHSS $ 10). Der mediane Score der modifizierten Rankin-Skala (mRS) lag bei 4 (bei fünf Patienten < 4). Dabei war ein höheres Lebensalter signifikant mit schlechteren Werten der mRS und des Barthel-Index (BI) korreliert (p = 0,03 bzw. 0,007).

Die Resultate der kognitiven Tests (u.a. TAP, CVLT, NVLT, VLT, WMS-R) fielen im Vergleich zur Kontrollgruppe allesamt signifikant schlechter aus. 18 der 20 DCH-Patienten erfüllten sogar die DSM-IV-Kriterien für eine Demenz. 13 der 20 waren nach dem Beck Depression Inventory depressiv. Zudem war auch ihre Lebensqualität nach WHO-QoL-Bref und SCL90r in praktisch allen Kategorien gegenüber den Kontrollen deutlich verringert.

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