Aktuelle US-Daten

Neuro-Depesche 1-2/2019

Schwangerschaften bei Frauen mit und ohne MS

In einer retrospektiven Studie wurden anhand von US-Krankenkassendaten die Schwangerschaftsprävalenz und die Komplikationsraten bei Frauen mit und ohne MS verglichen. Komplikationen waren in beiden Populationen nicht selten.

Nach den ausgewerteten Kassendaten stieg der Anteil von Schwangerschaften bei den MS-Patientinnen von 2006 bis 2014 von 7,91 % auf 9,47 %, während er bei den Frauen ohne MS von 8,83 % auf 7,75 % sank. Das mittlere Alter war bei den Frauen mit MS etwas höher (ca. 32,5 vs. 29,3 Jahre), ebenso der Charlson Comorbidity Index (CCI) (0,28 - 0,37 vs. 0,14 - 0,16).
Nach dem Propensity Score Matching (PSM) zweier Gruppen (je n = 2115) fanden sich bei den MS-Patientinnen u. a. häufiger vorzeitige Wehen (31,4 % vs. 27,4 %; p = 0,005), Infektionen (13,3 % vs. 10,9 %; p = 0,016) und kardiovaskuläre Krankheiten (3,0 % vs. 1,9 %; p = 0,028), Anämie/erworbenen Gerinnungsstörungen (2,5 % vs. 1,3 %; p = 0,007) und neurologische Komplikationen (1,6 % vs. 0,6 %; p = 0,005). Außerdem traten etwas häufiger Schädigungen des Fötus nach ICD (27,8 % vs. 23,5 %; p = 0,002) und angeborene Fehlbildungen (13,2 % vs. 10,3 %; p = 0,004) auf als bei den Frauen ohne MS. Die absoluten Unterschiede waren allerdings meist gering. HL
Kommentar

Dass immer mehr MS-Patientinnen in den USA schwanger werden, spiegelt vermutlich eine veränderte Wahrnehmung der Mutterschaft durch eine bessere Beratung wider.

Quelle:

Houtchens MK et al.: Pregnancy rates and outcomes in women with and without MS in the United States. Neurology 2018; 91(17): e1559-69 [Epub 28. Sept. doi: 10.1212/WNL.0000000000006384]

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