Methylphenidat

Neuro-Depesche 11/2004

Schulkinder profitieren von Retard-Zubereitung

In einer multizentrischen Doppelblindstudie an Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD nach DSM-IV) bzw. hyperkinetischer Störung (HKS nach ICD-10) wurde eine neue Methylphenidat-Retardpräparation (MPH-ER) mit nicht-retardiertem Methylphenidat (MPH-IR) verglichen.

Bei unstrittiger Effektivität von MPH ist die kurze Wirkdauer von etwa vier Stunden von Nachteil, die mehrmalige tägliche Gabe kann vor allem für Schulkinder belastend sein. Das neue MPH-Retardpräparat mit 50% schnell und 50% langsam freisetzendem MPH gewährleistet dagegen eine Wirkdauer von rund acht Stunden. Nach Randomisierung erhielten doppelblind und im Cross-over-Design 82 Patienten im Alter zwischen acht und 15 Jahren mit ADHD/HKS einmal tägl. MPH retard, zweimal tägl. MPH-IR oder Plazebo. Die MPH-Dosen lagen dabei zwischen 10 und 40 mg/d. Mit Hilfe des "Analogue classroom protocol" wurden Aufmerksamkeit, Verhalten und Leistungsfähigkeit bestimmt. Sekundärer Prüfparameter war die ADHS-Ratingskala. Nur drei Patienten beendeten die Studie vorzeitig. Beide MPH-Zubereitungen erwiesen sich in allen Prüfparametern der Plazebo-Gabe signifikant überlegen. Zwischen MPH-IR und MPH-ER ergaben sich in der von den Lehrern beurteilten Wirksamkeit keine Unterschiede. Dies war - selbst sieben Stunden nach der Einnahme von MPH-ER - auch für Aufmerksamkeit, Verhalten und Leistungsfähigkeit der Fall.

Quelle: Döpfner, M: Comparative efficacy of once-a-day extended-release methylphenidate, two-times-daily immediate-release methylphenidate, and placebo in a laboratory school setting., Zeitschrift: EUROPEAN CHILD AND ADOLESCENT PSYCHIATRY, Ausgabe 13 (2004), Seiten: S94-S101

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