23 finnische MS-Patienten, die im Rahmen der PRISMS-Studie INFβ-1a (22 oder 44 µg s.c.) oder Plazebo erhalten hatten, unterzogen sich in jeder der vier Jahreszeiten einer umfassenden Serumbestimmung u. a. auf 25(OH)D und auf das ebenfalls einen Vit.-D-Mangel anzeigende intakte Parathormon (iPTH). Als Kontrollen diente Laborpersonal aus identischen Breiten- und Längengraden.
Häufigkeit eines Vit.-D-Mangels (≤ 37 nmol/l bzw. ≤ 14,8 µg/l) und saisonaler Konzentrationsschwankungen waren bei Patienten und Kontrollen ähnlich. Die MS-Patienten wiesen eine relative Hypokalziämie auf, besonders bei Schubaktivität. Während der 21 verzeichneten Schübe waren die Vit.-D-Spiegel bei den MS-Kranken signifikant niedriger als in den Remissionsphasen (Tiefwerte bei 16/21 Schüben). Außerdem ereigneten sich alle 21 Schübe zu Zeiten, in denen die iPTH-Spiegel > 20 ng/l (2,2 pmol/l) betrugen (iPTH-Spitzenwerte bei 14/21 Schüben). Es bestand aber keine Korrelation zwischen Vitaminmangel und den MRT-Befunden.
Unklar ist die Kausalität: Führt ein Vit.-D-Mangel zu einem Schub oder umgekehrt? Eine in anderen kleinen Studien beobachtete Verringerung der Schubfrequenz unter Vit.-D-Substitution spricht für ursächliche Rolle des Vitamins. Möglicherweise kommt ein relativer Vit.-D-Mangel besonders bei Personen mit MS-Suszeptibilitätsgenen zum Tragen.