CaMEO-Studie

Neuro-Depesche 10/2019

Schlafapnoe und Schlafstörungen bei Migräne

Schlafapnoe und Schlafstörungen wurden früher mit Auftreten, Schweregrad und Verschlechterung der Migräne in Verbindung gebracht. In der Chronic Migraine Epidemiology and Outcomes (CaMEO)-Studie wurden Assoziationen von Schlafparametern und Merkmalen der episodischen und chronischen Migräne untersucht.
In der repräsentativen CaMEO-Längsschnittstudie wurden in den USA per webbasierter Umfragen Migräne-Symptome, Krankheitsbelastung und Inanspruchnahme von Gesundheitsressourcen erhoben. U. a. wurden anhand der Parameter der Medical Outcomes Study (MOS) Schlafstörungen und -qualität erfasst. Personen, die im Berliner Fragebogen positiv auf Schlafapnoe untersucht wurden, wurde ein „hohes Risiko“ für Schlafapnoe zugeschrieben. Von 12.810 CaMEO-Teilnehmern lagen von 11.699 Patienten mit episodischer Migräne (EM, 91,3 %) und von 1.111 mit chronischer Migräne (CM, 8,7 %) auswertbare Daten zur Migräne und zum Schlaf vor.
 
Dem Berliner Fragebogen zufolge bestand für insgesamt 37,0 % ein „hohes Risiko“ für eine Schlafapnoe. Dies betraf die CM-Patienten mit 51,8 % deutlich häufiger als die EM-Patienten mit 35,6 % und Männer mit 44,4 % häufiger als Frauen mit 34,5 %. Nicht unerwartet war, dass Personen mit höherem Body-Mass-Index und Ältere ein höheres Schlafapnoe-Risiko aufwiesen (je p < 0,001).
Nach den MOS-Parametern berichteten CM-Patienten häufiger über eine schlechte Schlafqualität als EM-Patienten. Dies betraf u. a. Schlafstörungen (53,2 % vs. 37,9 %), Schnarchen (38,0 % vs. 31,0 %), Kurzatmigkeit (34,9 % vs. 15,3 %), Somnolenz (44,1 % vs. 32,2 %) und eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen erholsamen Schlaf (34,0 % vs. 39,2 %). HL
Kommentar
Die Beziehung zwischen Schlaf und Migräne ist komplex. Dass ein größerer Teil der CM-Patienten ein „hohes Risiko“ für Schlafapnoe und eine schlechte Schlafqualität gegenüber Patienten mit EM aufwies, könnte sich u. a. damit erklären lassen, dass ein gestörter Schlaf ein wichtiger Trigger für Migräne-Attacken sein kann. Von schlafhygienischen Maßnahmen – und ggf. einer Schlafapnoe-Therapie – dürften der CaMEO-Auswertung zufolge am ehesten ältere, stark übergewichtige Männer mit sehr häufigen Migräne-Attacken profitieren.
Quelle: Buse DC et al.: Sleep disorders among people with ... Headache 2019; 59(1): 32-45
ICD-Codes: G43.9
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