In die nunmehr präsentierte Studie waren 32 Kinder mit Schizophrenie und 34 gesunde Kinder zwischen fünfeinhalb und zwölfeinhalb Jahren einbezogen. Intelligenzquotient, ethnische Herkunft und soziale Rahmenbedingungen wurden jeweils sorgfältig erfasst. Die Studie ergab, dass Patienten mit kindlicher Schizophrenie sich im Gebrauch von Sprachfunktionen signifikant von normalen Kindern unterschieden. Insbesondere Patienten unter neuroleptischer Medikation wiesen im Sprachgebrauch noch größere Schwierigkeiten auf und gaben häufiger keine Antworten und weniger Zusatzantworten als nicht medizierte Kinder. Ein Teil der Sprachfunktionsstörungen war mit Denkstörungen verbunden. Die Patienten mit kindlicher Schizophrenie wiesen insgesamt keine altersgerechte Entwicklung der Sprachfunktion auf. Eindeutige Rückschlüsse auf Unterschiede zwischen medizierten und nicht medizierten Kindern mit kindlicher Schizophrenie bzgl. Sprachfunktionsstörungen aufgrund der vorliegenden Studie werden dadurch erschwert, dass keine Vergleichsstudien vorliegen, die Probandenanzahl relativ niedrig war und die medizierten Patienten vermutlich deutlich schwerer erkrankt waren. Die Entwicklung von entsprechenden Testverfahren zur exakten diagnostischen Einordnung sowie von therapeutischen Angeboten wird wohl noch weitere klinische Studien und Verlaufsbeobachtungen erfordern. Langfristig werden Sprachfunktionsanalysen aber ein Bestandteil der Beschreibung der durch kindliche Schizophrenie hervorgerufenen Defizite werden.
Zu wenig beachtet
Neuro-Depesche 3/2001
Schizophrenien bei Kindern stören die Sprachentwicklung
Bekannt ist, dass Kinder mit Schizophrenien klinisch oft Assoziationsstörungen, Defizite im logischen Denken sowie Schwierigkeiten bei verbaler Kommunikation aufweisen. Eine Sprachfunktionsanalyse erlaubt Rückschlüsse auf kognitive Prozesse und kommunikative Störungen und weist auf möglicherweise krankheitsbedingte Entwicklungsverzögerungen im Vergleich zu gesunden Kindern hin. Im klinischen Alltag werden Sprachfunktionsstörungen eher selten beschrieben und kaum diagnostisch bewertet.
Quelle: Abu-Akel, A: Childhood schizophrenia. Responsiveness to questinos during conversation, Zeitschrift: JOURNAL OF THE AMERICAN ACADEMY OF CHILD AND ADOLESCENT PSYCHIATRY, Ausgabe 39 (2000), Seiten: 779-786