In der retrospektiven Kohortenstudie waren zwischen 3. März und 31. Mai 2020 in New York von 26.540 Patienten 7.348 (3.891 Frauen, 53,0 %) COVID-19-positiv. Die 999 Teilnehmer mit einer psychiatrischen ICD-10-Diagnose wurden mit 6.349 COVID-19-Infizierten ohne psychiatrische Störung als Referenz verglichen. Mortalität war definiert als Tod oder Entlassung in ein Hospiz innerhalb von 45 Tagen nach einem COVID-19-bedingten schweren akuten respiratorischen Syndrom. Das letzte Follow-up-Datum war der 15. Juli 2020.
Unterschiedliche Sterblichkeit
Unter den 7.348 COVID-19-positiven Patienten fand sich anamnestisch in 564 Fällen (7,7 %) eine Stimmungsstörung, in 360 (4,9 %) eine Angststörung und in 75 Fällen (1,0 %) eine Schizophrenie.
864 der 7.348 Patienten (11,8 %) verstarben, darunter 80 mit affektiver (21,4 %), 29 mit Angststörung (12,4 %) und 12 mit Schizophrenie (26,1 %). Bereinigt um demografische und medizinische Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Nikotinkonsum, Hypertonie, Diabetes etc. ging eine prämorbide Schizophrenie-Diagnose signifikant mit einer um mehr als das Doppelte erhöhten COVID-19-Sterblichkeit einher (Odds Ratio [OR]: 2,67; 95 %-KI: 1,48 - 4,80).
Bei einer prämorbiden affektiven Störung war das Sterblichkeitsrisko dagegen nur sehr leicht und nicht-signifikant um 14 % erhöht (OR: 1,14; 95 %-KI: 0,87 - 1,49), bei einer zuvor bestehenden Angststörung gar nicht bzw. es war rein rechnerisch sogar leicht verringert (OR: 0,96; 95 %-KI: 0,65 - 1,41)
Als Risikofaktoren für die COVID-19-Mortalität rangierte die Schizophrenie-Dia-gnose gleich nach dem Alter (OR: 3,60 - 35,70) auf Rang 2. Danach folgten u. a. männliches Geschlecht (OR: 1,74) Herzinsuffizienz (OR: 1,65), nichtweiße Ethnie (OR: 1,49), Hypertonie (OR: 1,34) und Nichtraucher-Status (OR: 1,31). JL