Neuro-Depesche 10/2014

Schizophrenie: Betreuer oft an der Grenze

In der EU kümmern sich täglich Schätzungen zufolge 10 Millionen Menschen um schwer psychisch erkrankte Angehörige. Dabei sind sie extrem belastet. Die familiäre Nähe zum Patienten sorgt für eine in hohem Maße emotionale Betroffenheit. Dazu kommt die physische und auch finanzielle Belastung. Das geht aus den ersten Ergebnissen einer großen internationalen Studie hervor, die von der European Federation of Associations of Families of People with Mental Illness (EUFAMI) in Zusammenarbeit mit der Universität Leuven/Belgien durchgeführt wird. Aus Deutschland liegen die Ergebnisse von 60 befragten Angehörigen von Schizophrenie patienten vor: Angehörige kümmern sich hier durchschnittlich 19 Stun- den pro Woche um ein Familienmitglied mit Schizophrenie – das entspricht einem Teilzeitjob. Im Schnitt üben sie diese Funktion bereits seit 16 Jahren aus und müssen dies sehr wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens tun. Da meist die eigenen Kinder betreut werden (87%) sind viele Studienteilnehmer tief besorgt darüber, wie es weitergehen soll, wenn sie sich selbst nicht mehr kümmern können. Hinzu kommen die finanziellen Belastungen durch die Betreuungsaufgabe. Die Arbeitskraft all dieser Menschen stellt einen Rettungsanker für die Gesellschaft dar.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x