Ergebnisse einer Zwillingsstudie

Neuro-Depesche 1-2/2020

Schadet Cannabis der Kognition oder nicht?

Die Studienlage zu den Zusammenhängen zwischen Cannabiskonsum und kognitiven Leistungen ist heterogen. An der University of Colorado Boulder wurden mögliche kausale Wirkungen von Cannabis auf die kognitive Funktionen mit einem quasi-experimentellen Co-Twin-Studiendesign untersucht.
Untersucht wurden zunächst die phänotypischen Relationen zwischen Cannabis- Initiation, -Häufigkeit und -Konsumstörung auf die kognitiven Fähigkeiten unter Kontrolle auf die Beteiligung anderer Substanzen. Dann wurde die longitudinale Assoziation zwischen Cannabiskonsum und kognitiven Leistungen im späten Jugendalter und im jungen Erwachsenenalter zwischen und unter den Zwillingspaaren untersucht.
Phänotypisch war der Cannabiskonsum mit einer schlechteren kognitiven Funktion verbunden. Allerdings erwiesen sich die meisten Assoziationen nach Berücksichtigung des Konsums anderer Substanzen als vernachlässigbar.
Mit der Ausnahme, dass die Häufigkeit eines Cannabiskonsums im Alter von 17 Jahren mit schlechteren Exekutivfunktionen und allgemeinen kognitiven Fähigkeiten im Alter von 23 Jahren assoziiert war, ergaben sich unter den Zwillingen kaum signifikante Korrelationen. HL
Kommentar
Die Autoren fanden in Übereinstimmung mit früheren Zwillingsstudien wenig Evidenz für einen nachvollziehbar kausalen Effekt des Cannabiskonsums auf die Kognition. Sie ziehen das Fazit, dass der Konsum zumindest in ihrer Stichprobe der Cannabiskonsumenten im Allgemeinen nicht zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten führte. Das Alter bei Erstkonsum könnte allerdings einen gewissen Einfluss haben.
Quelle: Ross JM et al.: Investigating the causal effect of cannabis use on cognitive function with a quasi-experimental co-twin design. Drug Alcohol Depend 2019: 107712 [Epub 2. Nov.; doi: 10.1016/j.drugalcdep.2019.107712]

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