Das Calcium-bindende Protein S100B wird vor allem in Gliazellen exprimiert und gilt als Marker für Hirnschädigungen. Seine Serumkonzentrationen wurden nun bei 31 ambulant behandelten MDD-Patienten bestimmt, die über acht Wochen mit Escitalopram oder Sertralin behandelt wurden. Außerdem wurden die Spiegel an C-reaktivem Protein (CRP) und High-Density-Lipoprotein-Cholesterin (HDL)-C gemes- sen. Das Ansprechen auf die SSRI wurde definiert als eine ≥ 50 %ige Verbesserung des Scores der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) vom Ausgangswert bis zu Woche 4 und 8.
Prädiktor in Woche 4 und 8
27 Patienten (87 %) beendeten die achtwöchige Behandlung. In Woche 4 bzw. 8 waren 74 % bzw. 63 % von ihnen Responder. Zu beiden Zeitpunkten mit einem besseren Ansprechen auf die SSRI-Behandlung verbunden waren niedrige HDL-C- (< 40 mg/dl) und hohe S100B-Spiegel (≥ 0,058 ng/ml) zu Studienbeginn. Niedrige CRP-Spiegel (< 1 mg/dl) korrelierten mit einem besseren Ansprechen nur in Woche 4.
Die multivariate Analyse bestätigt, dass hohe S100B-Spiegel und niedrige HDL-C-Spiegel zu Studienbeginn gute Prädiktoren für das Ansprechen auf die Behandlung in Woche 4 waren (r2 = 0,457, p = 0,001). Eine Response in Woche 8 sagten dagegen nur die initialen S100B-Werte signifikant voraus (r2 = 0,239, p = 0,011).
Allerdings waren die S100B- und HDL-C-Spiegel zu Studienbeginn interessanterweise weder mit der initialen Depressionsschwere noch mit deren Besserung assoziiert. JL