In einer prospektiven multizentrischen europäischen Studie sagten praktisch allein die sNfL-Werte die Verschlechterung der MS über die nächsten zwei Jahre voraus: Von 309 MS-Patienten in vier Zentren wurden 226 zwei Jahre später nachuntersucht. Ihre NfL-Serumkonzentration wurden mittels SIMOA gemessen und mit den Befunden der MRT und der optischen Kohärenztomographie (OCT) in Beziehung gesetzt. Primärer Endpunkt war eine Verschlechterung der MS im medianen Follow-up über zwei Jahre. Diese war definiert durch ≥ 3 neue zerebrale MRT-Läsionen, einen klinischen Schub oder eine Behinderungszunahme (EDSS-Anstieg um ≥ 1,5, 1,0 bzw. 0,5 Punkte bei Baseline- Scores von 0, < 5 bzw. ≥ 5,5).
Praktisch einziger Prädiktor
Patienten mit hohen sNfL-Konzentrationen (≥ 8 pg/ml) zu Studienbeginn hatten ein signifikant um den Fakor 2,8 erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung (Odds Ratio [OR]: 2,8; 95 %-KI: 1,5 - 5,3; p = 0,001). Im Einzenen betraf die Risikoerhöhung neue T2-Läsionen (OR: 3,97; p = 0,002) und neue Schübe (OR: 3,3, p = 0,007), nicht jedoch die Behinderungsprogression. Unter den übrigen Befunden korrelierte mit der Verschlechterung lediglich eine Verlangsamung im NineHole Peg Test (9-HPT) (OR: 1,09; p = 0,009).
Im Gegensatz dazu sagten weder die initialen MRT-Befunde (hohes T2-Läsionsvolumen oder niedrigeres Gehirngesamtvolumen) noch die retinalen OCT-Befunde (reduzierte Dicke der Ganglionzell- und inneren plexiformen Schicht [GCIpl] oder der peripapillären retinalen Nervenfaser- Schicht [PRNFL]) eine Verschlechterung beim Follow-up voraus. JL