Optische Kohärenztomographie

Neuro-Depesche 3/2011

RNFL-Dicke als Marker des Axonverlusts?

Ophthalmologen der Universität Wien befassten sich in einer prospektiven Studie mit den Befunden der hochaufgelösten optischen Kohärenztomographie (OCT) zur Beurteilung der retinalen Nervenfaserschicht (Retinal nerve fibre layer, RNFL) bei MS-Patienten. Korreliert dieser mutmaßliche Surrogatmarker für einen Axonverlust im ZNS mit dem MS-Verlaufstyp oder anderen klinischen Variablen?

Bei 42 Patienten mit schubförmig-remittierender (RRMS) und 17 mit sekundär progressiver MS (SPMS) sowie 59 alters- und geschlechtsangepassten gesunden Kontrollen wurde eine hochaufgelöste OCT in Spektraltechnik (SD-OCT) durchgeführt. Außerdem wurden Visus und Kontrastschärfe sowie -Sensitivität (mittels ETDRS bzw. Sloan and Pelli-Robson-Tafeln) und das Farbensehen (mit dem Lanthony D-15-Test) geprüft sowie das Gesichtsfeld und die visuell evozierten Potenziale (VEP) bestimmt.

Die RRMS- bzw. SPMS-Patienten wurden jeweils eingeteilt in jene mit (n = 13 bzw. 11) und jene ohne (n = 29 bzw. 6) vorherige uni- oder bilaterale Optikusneuritis (ON). Die Krankheitsdauer war mit einer Spanne von neun bis 540 Monaten höchst unterschiedlich.

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Fazit
?! Zum Stellenwert der OCT bei MS-Patienten sind noch mehrere Fragen offen, z. B. ob die teils sehr subtilen RNFL-Veränderungen schon in frühen MS-Stadien und bei verschiedenen MS-Subtypen erkannt werden können. Vergangene Studien hatten sogar eine Korrelation zum Behinderungsgrad nach EDSS ergaben. Nachdem die RNFL-Bestimmungen in diesem Kollektiv sehr heterogen ausfielen und von normalen bis deutlich verschlechterten Werten rangierten, bleibt die Hauptfrage, ob die OCT-Befunde als Verlaufsparameter dienen können, die den (entfernten) fokalen oder den diffusen Axonverlust widerspiegeln, vorerst leider unbeantwortet. Eine ON in der Vergangenheit scheint die Gesamtbeurteilung eher schwieriger zu machen.

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