Patienten mit und ohne Komorbidität verglichen

Neuro-Depesche 10/2020

RLS verschlimmert Schlafapnoe-Symptome

Zertifizierte Fortbildung
Sowohl das Schlafapnoe-Syndrom (SAS) als auch das Restless-Legs-Syndrom (RLS) gehen in der Regel mit Schlafbeschwerden einher. Nun wurde in einer retrospektiven Studie in Regensburg untersucht, ob sich die Insomnie-spezifischen Symptome und andere schlafassoziierte Beschwerden bei Personen mit Komorbidität beider Erkrankungen unterscheiden.
Zu diesem Zweck wurden die Daten von 202 Patienten mit SAS (davon 71 Frauen; p < 0,0005) im durchschnittlichen Alter von 55 Jahren ausgewertet. Mithilfe einer Polysomnographie (PSG) wurden die wesentlichen Schlafparameter erhoben.
Um die psychophysiologischen Insomnie- Symptome zu erfassen, füllten die Teilnehmer die Regensburger Insomnie-Skala (RIS) aus. Zudem wurde die Tagesmüdigkeit mittels Epworth Sleepiness Scale (ESS) und eines Morgenfragebogens (FZN) und die (psychomotorische) Vigilanz mit dem Test nach Quatember-Maly evaluiert. Etwaige depressive Symptome wurden mittels Beck Depression Inventory II (BDI-II) erhoben.
42 der 202 SAS-Patienten (21 %) litten an einem RLS (nicht näher definierter Schwere). Bei den Betroffenen überwog der Anteil der Patientinnen (60 %).
 
Kaum Unterschiede, aber …
Weder in den PSG-Befunden noch in den Werten von ESS, FZN und der – in beiden Gruppen eingeschränkten – Vigilanz ergaben sich zwischen SAS- und SAS/RLS-Patienten signifikante Unterschiede. Interessanterweise erzielten Patienten mit SAS und jene mit SAS/RLS im BDI II mit 13 bzw. 16 Punkten sehr ähnliche, eine leichte Depression anzeigende Werte.
Dem gegenüber waren die RIS-Punktzahlen der SAS/RLS-Patienten signifikant erhöht (15,9 vs. 19,6 Punkte; p = 0,005). Besonders stark fielen die Unterschiede bei den folgenden RIS-Items aus: „Ich wache zu früh auf“, „Ich wache schon bei leichten Geräuschen auf“, „Ich habe das Gefühl, die ganze Nacht kein Auge zugetan zu haben“ und „Ich habe Angst ins Bett zu gehen, da ich befürchte, nicht schlafen zu können“. JL
Fazit
Dass die Insomnie-spezifischen Symptome bei Schlafapnoe-Patienten mit komorbidem RLS stärker ausgeprägt sind als bei einer SAS allein, spricht für eine gegenseitige Verstärkung der Schlafstörung. Die – überwiegend weiblichen – Patienten mit dieser Komorbidität könnten möglicherweise von einer zusätzlichen, auf die konkreten Schlafbeschwerden fokussierten Behandlung profitieren.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Pistorius F et al.: Sleep apnea syndrome comorbid with and without restless legs syndrome: differences in insomnia specific symptoms. Sleep Breath 2020; 24(3): 1167-72

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