An Insomnie-Patienten untersucht

Neuro-Depesche 7/2006

RLS-Risiko durch Antidepressiva?

Insomnie, insbesondere Einschlafstörungen sind ein gemeinsames Merkmal des Restless-legs-Syndrom (RLS) und depressiver Störungen. Es wird berichtet, dass ein RLS durch Antidepressiva wie die Trizyklika (TZA) oder SSRI verschlechtert werden kann, gelegentlich werden diese Medikamente sogar als verursachend oder zumindest auslösend beschrieben. Ist diese Befürchtung begründet?

In einer retrospektiven Studie (1998-2000) prüften Schlafmediziner aus den USA an 200 Patienten, die wegen einer Einschlafstörung näher untersucht worden waren, systematisch eine mögliche Assoziation von Antidepressiva-Einnahme und RLS. Alle Patienten waren schlafmedizinisch untersucht worden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer war 51 Jahre, 60% waren Frauen.

90 der Patienten mit Schlafstörungen (45%) erfüllten die diagnostischen Kriterien eines RLS. 112 (65%) wiesen die Diagnose einer Depression auf, 76 (38%) waren aktuell Antidepressiva verordnet worden: 21 Patienten nahmen TZA (vier Substanzen, zumeist Amitriptylin), 36 SSRI (Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin) und 34 andere Antidepressiva (sieben Substanzen, darunter Bupropion, Nefazodon und Trazodon).

Das Depressionsrisiko unterschied sich zwischen den Geschlechtern nicht. Gegenüber Männern hatten Frauen aber eine doppelt so hohe RLS-Wahrscheinlichkeit (57 vs. 28%), das Alter der Teilnehmer hatte dabei keinen wesentlichen Einfluss. Eine statistisch relevante Assoziation zwischen RLS und der Anwendung von Antidepressiva (jeglichen Typs) sowie bestimmter Antidepressiva-Klassen war nicht nachweisbar: Die Odds Ratio für ein auf Antidepressiva bezogenes RLS-Risiko betrug 0,98, die für die drei Antidepressiva-Klassen lag bei 0,97 (SSRI), 0,74 (TZA) und 0,62 (andere).

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