Bei 419 Demenzpatienten (durchschnittlich 75 Jahre) wurden die neuropsychologischen und funktionellen Einschränkungen ermittelt. Bei ihren 419 Betreuern (Durchschnittsalter: 58 Jahre) wurde die psychische Belastung anhand von vier Skalen erhoben, in die die subjektive Last, Distress aufgrund der neuropsychologischen Störungen der Patienten sowie Angaben zu Depression und Angst einflossen. In der Clusteranalyse der vier Skalen erwiesen sich mit Odds ratios zwischen 2,11 und 6,54 die Beeinträchtigungen basaler Alltagsaktivitäten der Patienten sowie Agitation, Reizbarkeit, motorisches Verhalten und Verhalten bei Nacht als Risikofaktoren für eine hohe Belastung. Ebenso erhöhten auf Seite der Betreuer u.a. ein höheres Alter und ein engeres Verwandtschaftsverhältnis das Belastungsrisiko: Der empfundene Stress bei den über 70 Jahre alten Pflegenden war dreimal höher als bei jüngeren, Kinder oder Ehegatten fühlten sich fünf- bis sechsmal stärker belastet als andere Verwandte oder Freunde. Demenzschwere und Komorbidität trugen zur Belastung dagegen nicht signifikant bei. (bk)
Pflegende Angehörige
Neuro-Depesche 4/2005
Risikofaktoren für hohe Belastung
Pflegende Angehörige von Demenzkranken unterliegen oft einer hohen Belastung. In einer italienischen Studie wurde nach Charakteristika von Betreuern und Kranken gesucht, die mit einem hohen Distress der Pflegenden einhergehen.
Quelle: Rinaldi, P: Predictors of high level of burden and distress in caregivers of demented patients: results of an Italian multicenter study, Zeitschrift: INTERNATIONAL JOURNAL OF GERIATRIC PSYCHIATRY, Ausgabe 20 (2005), Seiten: 168-174